Ein feministischer Krimi. Das eine liegt mir sehr, das andere finde ich sterbenslangweilig. Aber wenn es irgendeine Chance geben könnte, mich für das Krimi zu begeistern, dann über dieses Sub-Genre, so die Hoffnung.Hat nicht funktioniert.Ich mochte nichts von den Krimi-Teil. Schnödes Indizien sammeln, neue Erkenntnisse, die dann alles wieder um schmeißen, viele Vermutungen, ewig lange nichts handfestes, viele Worte um nichts.Vielleicht auch mit Absicht, gab es viele ermüdende Klischees. So hat die ermittelnde Protagonistin keinen Vornamen bzw. er wird nie erwähnt. Die Handlung spielt in Bayern, was fast unerträglich war. Ihr einziges Hobby ist Biertrinken... Die Arbeitskollegen sind mies gelaunt, gelangweilt, Sprüche voller Herablassung - alles nach Schema F, alles schwer zu ertragen.Die Protagonistin fand ich lange recht unsympathisch (wie fast alle). Sie war nervig unsicher, aber natürlich mit einer "Superfähigkeit" ausgestattet ala Sherlock Holmes: Wahrnehmung. Sie selbst bekommt lange keinen eigenen Charakter und das bisschen was sie bekommt, lässt sie auch nicht unbedingt wie ein "echter Mensch" wirken.Denn beim Krimi geht es eben um den Fall, nicht um die Figuren - der Fokus liegt mir nicht.Im laufe des Buches verändern sich die Beziehungen der Figuren, bekommen mehr Winkel, aber das dauert mir alles zu lange und ist mir letztlich zu oberflächlich.Der einzige Grund, warum ich das Buch nicht abgebrochen habe, waren die feministischen Einschübe. Die sich radikalisierende Gruppe von jungen Mädchen, dessen Hintergründe und Erlebnisse - ihre berechtigte Wut.Ziemlich lange, war ich moralisch eher auf Seite der sich radikalisierenden Mädchen - bin mir nicht sicher, ob das so gewollt war. Aber während diese Mädchen Gewalt erleben, tut die Justiz nichts, das System schützt die Täter - die Polizei ermittelt lieber gegen diese Mädchen, als gegen dessen Straftäter. Zum Teil schwingt hier sicherlich die systemische Kritik mit - aber da mir von der ermittelnden Seite nichts geboten wurde, war meine moralische Instanz stets auf Seiten der "Riot Girls", auch als diese anfingen zu Gewalt zu greifen, um sich selbst zu helfen, wenn es niemand sonst tut. Das sollte vielleicht nicht so sein.Ich muss sagen, dass mich dieses Buch sehr gelangweilt hat - was wie gesagt an der Eigenart des Genre liegt.Es wäre mir 1000x lieber gewesen, wenn dieses Buch aus der Sicht der Mädchen geschrieben worden wäre.