Im Gespräch mit Kristina Ohlsson
Die schwedische Thriller-Autorin Kristina Ohlsson hat mit "Papierjunge" einen neuen hochgradig spannenden Thriller veröffentlicht. Sie brachte bereits mehrere international erfolgreiche Thriller heraus - ist aber eigentlich Expertin für EU-Außenpolitik und Nahostfragen, bei der nationalen schwedischen Polizeibehörde in Stockholm und als Terrorismusexpertin bei der OSZE in Wien tätig.
In ihrem neuen Thriller fließt ihre Expertise über den nahen Osten so auch in die Handlung mit ein: Es geht um die jüdische Sagengestalt - den "Papierjungen" - der nachts kleine Kinder ermordet. Hier im Interview spricht Kristina Ohlsson nun, was sie zu dem Thriller inspiriert hat, der in Israel und Palästina spielt.
Warum sind Sie Schriftstellerin geworden?
Ich schreibe Geschichten seit ich sieben Jahre alt bin, und als ich mich 2007 an mein erstes Buch wagte, war das nichts wirklich Neues für mich. Ich habe damals bei der schwedischen Sicherheitsbehörde gearbeitet und mich schlimm gelangweilt. Der Roman wurde von einem renommierten Verlag ins Programm genommen und in zahlreiche Länder verkauft. Von da an habe ich immer abends und an den Wochenenden geschrieben, aber nach ein paar Jahren war der Vollzeitjob nicht mehr zu bewältigen.
Wo finden Sie die Inspirationen für Ihre Romane?
Bei anderen Autoren und wenn ich mir Filme ansehe. Aber eigentlich verlasse ich mich meistens auf meine Fantasie.
Was für eine Geschichte schreiben Sie im Augenblick?
Eine neue Geschichte um Fredrika Bergman, einen klassischen Kriminalroman.
Wer sind Ihre Lieblingsautoren? Und warum?
Stephen King, Dennis Lehane und Jo Nesbø, wahre Meister des Geschichtenerzählens. Ich lese, um unterhalten zu werden, und das schafft niemand besser.
Welches Buch oder welche Bücher haben Sie kürzlich gelesen?
Stephen Hawkings Autobiographie, Peter James' neuesten Roman und Camilla Grebes "The ice beneath her".
Was machen Sie, wenn Sie nicht schreiben?
Ich liebe es, zu kochen, zu backen und mit meinen Freunden Zeit zu verbringen. Außerdem schaue ich mir gerne Filme an und gehe lange und viel spazieren.
Was ist Ihre Lebensphilosophie?
"Wenn man alles unter Kontrolle hat, ist man nicht schnell genug."
Fünf Dinge über Sie, die wir noch nicht wissen.
Ich habe Angst im Dunkeln.
Ich liebe pink.
Ich schlafe immer bei offenem Fenster.
Ich halte "Das Leben ist schön" von Roberto Benigni für den besten Film, der je gemacht wurde.
Ich höre immer Musik beim Schreiben.
Wie würden Sie Ihren Roman "Papierjunge" in einen Satz fassen?
Es ist eine dunkle, grausame Geschichte über eine Legende, die Wirklichkeit wird und das Leben mehrerer Generationen überschattet.
Was hat Sie zu diesem Buch inspiriert?
Schwer zu sagen. Ich wusste, dass ich das Buch in einen jüdischen Kontext setzen wollte, und ich hatte mir den israelisch-palästinensischen Konflikt als Grundlage dafür vorgestellt. Aber die eigentliche Story war mir erst klar, als ich mit dem Schreiben anfing. Das ist immer so.
Wer ist Ihr Lieblingscharakter in der Geschichte und warum?
Ganz klar Eden Lundell. Sie hat so vieles, was ich bewundere. Sie ist klug, zielgerichtet, warmherzig, eine starke Führungskraft und Mutter von zwei Kindern. Inzwischen ist sie mir sehr ans Herz gewachsen, und sie wird garantiert wieder in meinen Büchern auftauchen.
Welche Szene war am schwierigsten zu schreiben?
Keine. Das ist alles nur Fiktion und ein Produkt meiner Fantasie. Und die bereitet beim Schreiben fast nie Schwierigkeiten.