Seit der Trennung der Eltern und dem Tod der geliebten Oma geht es Teenagerin Bella psychisch immer schlechter. Mit dem Gefühl, immer alles zu müssen und doch einfach nicht gesehen zu werden, kämpft sie sowieso schon, doch dann trennt sich auch noch ihr Freund. Während Bella das Gefühl hat, im Alltag mit allem überfordert zu sein, helfen ihr die Abende mit ihrer Clique. Hier fließt der Alkohol und dieser macht alles so schön leicht und hilft beim Vergessen der Sorgen. Zwar wird der Wunsch nach Alkohol nun schon am Tage immer präsenter, doch diesem Drang kann Bella locker widerstehen. Glaubt sie.Ich habe mittlerweile einige Bücher der Autorin Kathleen Glasgow gelesen und jedes einzelne weiß zu berühren, wachzurütteln und nachdenklich zu stimmen. So ging es mir dann auch mit The Glass Girl, bei dem mich die Autorin wieder absolut schnell fesseln konnte. Wie auch mit ihren anderen Romanen erzählt sie recht nüchtern und das macht dieses Buch noch einen Tick realer, emotionaler und vor allem fühlt man sich dadurch noch mehr mit Bella verbunden.Die Handlung fand ich wirklich großartig umgesetzt. Die Autorin beschreibt, wie der Weg in die Sucht verläuft, dass die Abhängigkeit nach und nach entsteht und wie die Spirale einen immer weiter in den Abgrund führt. Das selbst nicht glauben wollen, dass man abhängig ist und die Wahrnehmung und Gedanken sind ebenfalls ein großes Thema. Ebenso wie der Weg raus aus der Sucht, der Entzug mit all den Höhen und Tiefen und auch, dass es nach dem Entzug nicht gleich alles rosarot und eitel Sonnenschein ist, sondern hier wieder neue, andere Herausforderungen auf die Teenagerin warten.Protagonistin Bella wird hier unglaublich intensiv gezeichnet. Als Leser kann man sich nicht nur in die Fünfzehnjährige hineinversetzen, sondern auch hautnah all ihre Gefühle und Gedanken miterleben. Aufgrund der Trennung der Eltern, vom Freund und dem Tod der Großmutter wird es Bella nach und nach einfach zu viel. Dieses Gefühl, nie gut genug zu sein, nichts wirklich richtig zu machen, all das wird so greifbar und geht zu Herzen.Neben Bella gibt es weitere wunderbare Charaktere, wie die ein oder andere Freundin oder ihre Schwester. Allerdings kristallisiert sich hier schnell heraus, wer wahre Freunde sind und wer es einfach nie wirklich war. Auch das fand ich absolut greifbar und realistisch.Mein Fazit: Ein Buch nicht nur für Teenager, sondern auch für Erwachsene. Glasgow macht hier eindringlich klar, wie der Weg in die Sucht führt, dass es nicht leicht ist, überhaupt jemals abzuschließen und dass der Kampf, nicht wieder rückfällig mal mehr, mal weniger präsent ist. Um Hilfe bitten fällt oft schwer, umso schöner ist es, wenn jemand einem den Rücken stärkt. Für mich war dieses Buch einfach nur wieder großartig und es bekommt eine absolute Leseempfehlung.