Studienarbeit aus dem Jahr 2006 im Fachbereich Ethnologie / Volkskunde, Note: 1, 0, Universitä t Augsburg (Lehrstuhl fü r Europä ische Ethnologie/Volkskunde), Veranstaltung: Migrantenorganisationen in Augsburg, Sprache: Deutsch, Abstract: Nach dem Zweiten Weltkrieg kamen hunderttausende von Flü chtlingen und Vertriebenen nach Deutschland, unter anderem aus Schlesien. Als Fremde in einem vom Krieg zerstö rten Land mussten sie unter erschwerten Bedingungen versuchen, sich ein neues Leben aufzubauen. Zur gegenseitigen Unterstü tzung organisierten sie sich und grü ndeten Ortsgruppen in zahlreichen Stä dten und auch Dö rfern, zuerst mit dem Ziel, wieder nach Schlesien zurü ckkehren zu kö nnen. Auch in Augsburg finden sich Kreisgruppen der Landsmannschaft der Oberschlesier e. V. und der Landsmannschaft Schlesien (Nieder- und Oberschlesien) e. V.
Wä hrend die junge Bundesrepublik mit den schlesischen Vertriebenenorganisationen konform ging, dass man die Oder-Neiß e-Grenze nicht akzeptieren kö nnte, hat sich der Tenor mittlerweile geä ndert. Die Grenze ist vertraglich gesichert und Vertriebene kö nnen nicht mit Ausgleichszahlungen rechnen. Die Landsmannschaften dagegen sind kaum von ihrer Linie abgewichen, weshalb die studentische Linke sie ab den 1970er Jahren als politisch rechts einordnete.
Unabhä ngig von den politischen Zielen des Vorstandes, erfü llen die Landsmannschaften auch soziale und kulturelle Bedü rfnisse, die fü r die meisten Mitglieder im Vordergrund stehen.
In der vorliegenden Arbeit soll zuerst auf die Geschichte Schlesiens eingegangen werden, da sie es ist, auf die die schlesischen Landsmannschaften in ihrer politischen und kulturellen Arbeit vor allem Bezug nehmen. Anschließ end werden die beiden Gruppen der Schlesier nä her beschrieben, aus denen die Landsmannschaften ihre Mitglieder rekrutieren nä mlich die Flü chtlinge und die Vertriebenen, sowie die Spä taussiedler. Vor allem die zuerst genannten haben fü r die schlesischen Vertriebenenorganisationen eine groß e Bedeutung, wie noch gezeigt werden wird, weshalb ihr Schicksal genauer beschrieben wird. Schließ lich werden die beiden in Augsburg vertretenen Landsmannschaften genauer vorgestellt, wobei die Ansichten und Absichten des Vorstandes anhand der Schlesischen Nachrichten, dem Organ der Landsmannschaft Schlesien, untersucht werden.