Auch, wenn es in dem Roman "Sommer auf Kanelholmen" von Yvonne Ehn um die Liebe geht, ist die kurzweilige Geschichte so viel mehr als ein reiner Liebesroman. Die Story um die Enddreißigerin Cornelia beginnt in einer schwedischen Großstadt und portraitiert ihr Leben in all seinen zahlreichen Facetten. Als ihr die eigenen Probleme über den Kopf wachsen, kündigt sie ihren Job und ihre Wohnung und lässt sich auf eine Reise ins Unbekannte ein.
Dabei begegnet ihr ein älterer Herr, namens Ture, der sie sogleich unter seine Fittiche nimmt. So lernt Cornelia auf der kleinen fiktiven Schäreninsel Kanelholmen zunächst seine Familie und das Hunde-Tierheim kennen.
Die Charaktere dieser Geschichte sind in beeindruckender Art beschrieben, so dass die Leserschaft das Bedürfnis hat, mit ihnen zu lachen und zu weinen. Die Geschichte, die vor dem Hintergrund des schwedischen Sommers und Mittsommerfestes spielt und einerseits so locker und leicht wirkt, hat für ihre Protagonisten Probleme parat, welche den Zeitgeist treffen. Die unterschiedlichen Charaktere, sowohl Menschen und Hunde haben mit Zwangsstörungen, Depressionen, Wut, Enttäuschung, Einsamkeit, Trauer, Tod und Ausgrenzung Erfahrung gemacht. Dabei geht es um den Verlust von geliebten Menschen, um Kindesvernachlässigung, aber auch um die armen Hunde, die von ihren Menschen ausgesetzt wurden und im Tierheim von Krister, dem Sohn von Ture landen.
Auf der anderen Seite gibt diese Geschichte Hoffnung und zeigt Wege auf, über Freunde, Weggefährten, Akzeptanz der Vergangenheit, Vergebung und manchmal auch Ruhe sowie Freude und erste Glücksgefühle dahin zu gelangen, dass ein neues Lebensgefühl entsteht, welches den Weg frei macht für eine glückliche Zukunft, bedingungslose Liebe, Gemeinsamkeit sowie auch Vielfalt, Integration und Inklusion. Diese breite Gefühlspalette und Beschreibung einer Atmosphäre, die mit Liebe gefüllt ist, wird von der Autorin sehr empathisch und dem Kontext entsprechend sehr gut formuliert dargestellt.
Die Liebe zwischen den Protagonisten untereinander, die Liebe zu den Hunden und zu Cornelias Großvater, der ihr Ein und Alles, ihr Fels in der Brandung war, bevor er einsam starb, wird herzerwärmend geschildert. Genau wie die Atmosphäre, die Landschaft, der Sommer in all seinen Facetten mit Vogelgezwitscher, schönen Farben und glücklichen Menschen die Hoffnung geben und somit die Story abrunden.
Zudem gilt es auch einen spannenden Aspekt, um das Verschwinden eines guten Freundes der Familie aufzuklären, der bis dato allen Bewohnern Rätsel aufgibt. Wird vielleicht am Ende doch noch Licht ins Dunkel gebracht?
Fazit: Trotz all der schweren Themen, der tiefliegenden Problematiken, ist dieses Buch ein Feelgood-Roman, in dem das Erwachen und die Zugehörigkeit sehr elementar sind.
Ein toller Sommerroman, der unbedingt mit in die Reisetasche für den Urlaub gehört!