"Tode, die wir sterben" von Voosen/Danielsson ist ein eindringlicher Kriminalroman, der die dunklen Seiten des modernen Schweden beleuchtet. Der Mord an einem dreizehnjährigen Jungen in Malmö ist der Auslöser für eine packende Handlung, die das neue Ermittlerduo Jon Nordh und Svea Karhuu in einen Sumpf aus Gewalt, Drogen und Machtkämpfen führt. Die Autor:innen schaffen es, eine beklemmende Atmosphäre zu erzeugen, die von den realistisch erscheinenden Schilderungen des Milieus und der bedrückenden Stimmung in den sozialen Brennpunkten Schwedens lebt.Die Charaktere, insbesondere Nordh und Karhuu, sind vielschichtig und tragen die Geschichte mit ihren persönlichen Konflikten und inneren Kämpfen. Die Handlung bleibt bis zum Ende spannend und hält einige unerwartete Wendungen bereit, die die Leser:innen immer wieder überraschen.Allerdings hat der Roman auch seine Schwächen. Einige Nebenhandlungen wirken überflüssig und lenken vom zentralen Konflikt ab. Ein Beispiel ist die detaillierte Darstellung der internen Konflikte innerhalb der Polizei, wie etwa die Spannungen zwischen Nordh und anderen Kollegen oder die politischen Manöver der Polizeiführung. Diese Abschnitte sind zwar interessant, tragen jedoch nicht immer direkt zur Lösung des Falls bei und könnten für manche Leser:innen den Fokus unnötig verwässern und die Haupthandlung nicht immer entscheidend vorantreiben, sondern eher dazu dienen, das Gesamtbild der Charaktere und Rahmenbedingungen zu erweitern. Für Leser:innen, die sich eine straffere und fokussierte Krimihandlung wünschen, könnten diese Abschnitte etwas ablenkend wirken.Zudem sind einige Wendungen vorhersehbar, was den Überraschungseffekt schmälert. Zum Beispiel ist die Entwicklung der Beziehung zwischen den beiden Ermittlern Jon Nordh und Svea Karhuu, die anfangs durch gegenseitige Vorbehalte geprägt ist und sich dann zu einer effektiven Partnerschaft entwickelt, eine relativ vorhersehbare Dynamik. Diese Art der Charakterentwicklung ist in Kriminalromanen, die auf die Zusammenarbeit eines neuen Ermittlerduos fokussiert sind, häufig zu finden und folgt einem bekannten Muster. Diese vorhersehbaren Elemente mindern zwar nicht unbedingt die Qualität des Romans, können aber für Leser, die auf überraschende Wendungen und unvorhersehbare Entwicklungen hoffen, etwas enttäuschend sein.Die soziale Problematik, die im Roman thematisiert wird, ist zwar relevant, wird jedoch an einigen Stellen aus meiner Sicht zu plakativ dargestellt. Andere aktuelle politische Themen werden angerissen, gehen aber ebenfalls nicht in die Tiefe.Insgesamt ist "Tode, die wir sterben" ein lesenswerter Krimi, der durch seine starken Charaktere und die düstere Atmosphäre besticht. Für Fans skandinavischer Krimis, die eine realistische Darstellung von Gewalt und Kriminalität und bereits bekannte Ermittlercharaktere schätzen, ist das Buch dennoch eine klare Empfehlung.