Interessant mit einigen Längen und enttäuschendem Ende.
Anders als befürchtet, begann "42 Grad" interessant und überlud nicht mit klimawissenschaftlichen Fakten. Die Charaktere - besonders Elsa und Julius - wurden mir schnell sympathisch, die Geschichte nahm bald an Fahrt auf. Ich mochte die dystopische Atmosphäre, die mitunter durch die verschiedenen Perspektiven verstärkt wurde.(SPOILER) Nach etwa einem Viertel wurde es richtig spannend, als in Elsas EU-Büro der Sicherheitsdienst auftauchte, um ihren Laptop mitzunehmen - ich würde diesen Teil des Romans sogar als meine Lieblingsstelle bezeichnen. Die anschließende Flucht gefiel mir ebenfalls enorm und ich war der festen Überzeugung, es gäbe eine Art Staatsverschwörung. (SPOILER ENDE) Gerade unter diesem Gesichtspunkt enttäuschte mich die Auflösung später ein wenig. (SPOILER) Dass die EU Elsas Berechnungen unter den Tisch zu kehren versucht hatte, wurde kaum noch erwähnt, stattdessen war Russland plötzlich der Drahtzieher der ganzen Wasser-Katastrophe. Das fand ich persönlich einfach langweilig und etwas wirr, wenngleich eine mögliche Verwicklung der Russen durch die Oligarchen-Geldgeber der PON-Bewegung früh angedeutet wurde. (SPOILER ENDE) Stilistisch lässt sich sagen, dass das Buch prinzipiell schön geschrieben war, einerseits jedoch einige Längen aufwies und andererseits öfter sehr auffällige Wortwiederholungen beinhaltete. Etwa stand direkt hintereinander "Jetzt" oder zweimal "bisher" in einem Satz, und das ist längst nicht alles, was es aufzuzählen gäbe. Unter anderem fiel dies auf Seite 332 auf: "Kerstin zuckte zusammen und beugte sich schützend über Emma und Paul, um sie vor den herabregnenden Glassplittern zu schützen." Im Satz danach steht im Übrigen erneut "Glassplitter", obwohl sich dafür leicht ein Synonym hätte finden lassen.Noch eine kleine Anmerkung: Auf Seite 121 ist "Sie" in der Anrede klein, auf Seite 146 ist zwischen "in Ruhe" und "einen Kaffee" kein Leerzeichen, auf Seite 378 steht "nichts Genaues weiß man nicht", auf Seite 444 steht "seit" statt "seid" und auf Seite 523 "im nächsten zweiten Roman".