Mal wieder ein extrem spannendes Buch der isländischen Autorin
"Nacht" ist nach "DNA", "SOG" und "SCHNEE" mein vierter Thriller der isländischen Autorin Yrsa Sigurdardóttier und sie hat mich auch dieses Mal nicht enttäuscht! Im Gegenteil... für mich war "NACHT" bisher fast (!) das bisher stärkste Buch von ihr! Doch um was geht es in dieser Geschichte, die 2022 im isländischen Original erschien?Die frisch getrennte Sóldís will nicht mehr als einen kompletten Tapetenwechsel, der sie auf andere Gedanken bringt und sie nicht jede Sekunde an ihren Ex denken lässt. Da kommt der Job als Haushaltshilfe in einem komplett abgelegenen Anwesen gerade recht und sie ist extrem dankbar für diese Chance. Doch schnell merkt sie, dass etwas Angsteinflößendes im Gange ist und je länger sie auf dem riesigen Grundstück lebt, umso gruseliger wird es, bis sie sich nur noch eines wünscht: "Weg hier!!"Mein Eindruck vom Buch:Ich mag den Schreibstil von Yrsa Sigurdardóttíer sehr und ich bin auch riesiger Island-Fan. Leider ist meine Reise dorthin schon lange her, deshalb lass ich meine Erinnerungen mit isländischen Thrillern aufleben J Die Autorin hat dieses Buch in zwei Stränge aufgeteilt: Der eine handelt von vor dem schrecklichstem Ereignis, der andere handelt von hinterher, als die Ermittlungen liefen. Sóldís wird wunderbar menschlich mit Ecken und Kanten gezeichnet und ich konnte schnell eine Verbindung mit ihr aufbauen. Was ja oftmals nicht gleich so offensichtlich ist, gab es allerdings hier: Schon in den ersten Kapiteln wird klar, dass Sóldís das Anwesen nicht lebend verlassen wird. Ich habe bisher wenige Thriller gelesen, in denen es so schnell glasklar war und bin ehrlich gesagt immer noch am Überlegen, ob ich die Story nicht doch noch einen Funken spannender gefunden hätte, wäre mir diese Info erstmal verborgen geblieben. Àsa und Reynir... das Paar, bei dem Sóldís gearbeitet hat, hätte ich gerne ein wenig besser kennengelernt, hier wurde einiges angedeutet, jedoch (leider) nicht ausgebaut. Den Ermittler Týr hat die Schriftstellerin interessant gestaltet und seine Vergangenheit hat die Story "danach" ebenso fesseln lassen wie auch die Grundstory auf dem Luxus-Anwesen. Ich habe noch nicht nachgeforscht, ob Týr auch in anderen Werken der Autorin vorkommt, aber es würde mich nicht wundern, denn da wäre einiges an Potenzial und im Grunde endete das Buch ja in Bezug auf Týr mit einem Cliffhanger. Nun kommt mein größter Kritikpunkt, warum ich das Buch als nur "fast" stärkste von ihr empfand: Im Finale hört Sóldís Schreie, weswegen sie ins Haupthaus läuft. Da war allerdings der Kampf zwischen Ása, Reynir und Bogi in vollem Gange und auch als Leser wurde man in diese Szene reinkatapultiert! Hier hätte ich mir dann doch einiges mehr an Infos gewünscht: Wie kam Bogi ins Haus bzw. wie ist eigentlich klar, aber in welcher Situation ist er auf Ása und Reynir gestoßen? Was ist zwischen Bogi und Alvar passiert, leider gibt's hier nur ein kurzes Statement von Bogi, das so "hingenommen" wurde. Für mich war der Schluss zu abrupt, zu wenig detailliert, einfach, als würde man gerne zum Schluss kommen.Fazit:Ich war, bin und bleibe Fan der isländischen Autorin und freu' mich auf weitere Werke. Für mich sind ihre Geschichten mega spannend und ein paar Kritikpunkte findet man ja immer ;-) Ich würde es definitiv jedem Thrillerfan wärmstens empfehlen.