Die Rechte der Frau Anfang des 20. Jahrhunderts - ein spannender, historischer Roman.
Das Hörbuch "Im Nordwind" ist der Auftakt der Nordwind - Saga - Dilogie aus der Feder von der Bestseller-Autorin Miriam Georg und wird gesprochen von Tanja Fornaro. Ihre Stimme passt hervorragend zum Hörbuch und es wurde lebendig vorgelesen. Sie transportiert die Emotionen gekonnt zum Hörer, das Tempo und die Betonung sind dabei perfekt. Ein wirklich gelungenes Hörerlebnis.Darum gehts: Alice, die eine schreckliche Kindheit hatte und von ihren Eltern weggegeben wurde, möchte ihrer Tochter eine bessere Zukunft bieten. Doch das ist unmöglich mit ihrem Ehemann Henk, denn er ist ein Trinker und Schläger. Als Frau Anfang des 20. Jahrhunderts ist eine Scheidung jedoch kaum möglich. Der Mann hat das Sagen und die Frau muss gehorchen. Kann der wohlhabende, aus einer Hamburger Bankiersfamilie stammende, Anwalt John Alice helfen? Hat sie eine Chance ihrem Ehemann zu entkommen und schafft sie es das Sorgerecht für ihre Tochter zu bekommen? ...Der emotionale Schreibstil, gepaart mit einer bildhaften Sprache von Miriam Georg hat mir sehr gut gefallen. Sie versteht es, komplexe Gefühle und innere Konflikte ihrer Charaktere klar und verständlich darzustellen. Ich mag auch das Setting von Hamburg und Umgebung. Erzählt wird in zwei Zeitebenen der Hauptprotagonistin Alice, die gekonnt miteinander verflochten wurden. Der Vergangenheitsstrang gab die Kindheitsgeschichte von Alice wieder. Was sie als Kind und Jugendliche erdulden musste war äußerst intensiv und schrecklich. Der Gegenwartsstrang schildert ihr bemühen sich von ihrem Ehemann Henk scheiden zu lassen. Auch hat sie Angst um die Sicherheit ihrer fünfjährigen Tochter. Darunter gibt es auch kleinere Passagen aus Sicht anderer Personen, die die Erzählung abwechslungsreich macht.Die Charaktere waren detailliert und vielschichtig ausgearbeitet. Alice ist eine äußerst temperamentvolle, entschlossene und vor allem eine sehr starke Frau. Sie wohnt im Armenviertel Hamburgs unter beengten und dreckigen Wohnverhältnissen. Man bekommt dank Alice, schöne aber auch erschreckende Einblicke, in das Leben, der armen Gesellschaft. Alice wollte durch die Heirat ihrem Elend entkommen. Doch genau das Gegenteil ist eingetreten. Ihr Ehemann Henk ist ein Säufer, Spieler und Schläger, der sein hartverdientes Geld nie nach Hause trägt. Doch trotz allem hat der Mann in der damaligen Zeit das Sagen und Frau und Kinder müssen gehorchen und sich unterordnen. Von wegen vor dem Gesetz sind alle gleich. John ist ein sympathischer, wohlhabender junger Mann, der aus Wohltätigkeit arme Leute juristisch berät. Das Schicksal von Alice lässt ihn nicht kalt und er versucht ihr zu helfen. Doch schnell merkt er, dass ihn auch noch etwas anderes zu Alice hinzieht. Doch Familienereignisse zwingen ihn den Fall abzugeben und es treten unverhoffte Wendungen auf und alles geht schief. Am Ende gibt es einen ordentlichen Cliffhanger und ich bin gespannt auf die Fortsetzung. Es ist ein wundervoller historischer Roman, der spannend ist und mich echt mitgerissen hat. Ich mag auch vorallem Miriam Georgs Schreibstil und kann es jedem empfehlen, der gerne spannende historische Familiengeschichten hört oder liest.