Die Autorin untersucht kritisch die als konventionell geltende Ästhetik Friedrich Theodor Vischers und seine epigonale Stellung als einen der letzten Hegelianer. Er war ein Augenmensch, dessen auf inniger Kunstrezeption beruhende Ästhetik einen maßgeblichen Beitrag zu einer Einfühlung lieferte, die in der Zeit des iconic turn an Bedeutung gewinnt.
Die Autorin rekonstruiert die leidenschaftliche Beziehung Friedrich Theodor Vischers (1807-1887) zu Italien im Kontext der Italienreisen seiner Vorgänger, Goethe und Winckelmann, und Nachfolger, Nietzsche und Freud. Die ästhetischen Schriften und die Briefwechsel, besonders mit Strauß und Benelli (zum ersten Mal untersucht und publiziert), geben Aufschluss über den Kunstsinn dieses unersättlichen Augenmenschen. Seine erlebte Ästhetik, die aus einer täglichen Kunstrezeption und zahlreichen Italienreisen erwuchs, war die verborgene Inspirationsquelle für die berühmte Einfühlungstheorie seines Sohnes Robert. Die Überzeugung, dass die Bilder ewige Macht besitzen und dass eine symbolische Kunstrezeption möglich ist, ist sein wichtigstes Erbe in der unruhigen Zeit des iconic turn.
Inhaltsverzeichnis
Inhalt: Vischer und Italien - Sprachliche und emotionale Entfremdung eines Italienreisenden - Über Hegels System hinaus: die Zukunft der Kunst - Kunstgeschichte und Kunstproduktion - Italienische Malerei der Renaissance als Vorbild für die desorientierten deutschen Künstler - Symbolisches Nachleben und ewige Macht der Bilder.