"Die Sprache der Drachen" kommt mit einen wunderschön gestalteten Cover und passendem Farbschnitt daher. Es wirkt düster, kämpferisch, Feuer erhellt den Hintergrund der von Drachen vereinnahmten Gebäude und passt damit sehr gut zu dem, was uns in diesem Buch erwartet. Wir treffen auf ein totalitäres Gesellschaftssystem, dessen Frieden durch ein Abkommen zwischen Menschen und Drachen gewährt wird. Nicht alles, was darin vereinbart wurde, ist tatsächlich offiziell bekannt. Das Abkommen unterteilt die Menschen in drei Klassen und schränkt die Rechte der Drachen ein. Nicht verwunderlich ist es deshalb, dass es sowohl Menschen gibt, die sich dagegen auflehnen als auch Drachen. Dies wird natürlich aufs Schwerste bestraft. Und wie in jedem solchen System, weiß man oft nicht, wer wo steht, wem man vertrauen kann und was die einzelnen Personen verbergen. So ergeht es auch der Vivien, die systemtreu erzogen wurde und von klein auf dazu gedrillt würde zu lernen, um ihre Prüfung zu bestehen. Denn ein Durchfallen würde eine Degradierung in die dritte Klasse bedeuten. Als plötzlich ihre Eltern als Rebellen verhaftet werden, bricht ihre Welt zusammen, doch ihre Überzeugungen halten noch stand. Um ihre Eltern und ihre Schwester zu retten, lässt sie sich auf einen Deal mit der Regierung ein. Zusammen mit anderen rekrutierten Jugendlichen soll sie auf einem abgeschirmten Gelände eine Möglichkeit finden, den Code zu knacken, mit dem Drachen zusätzlich zu ihrer Drachensprache untereinander kommunizieren. Vivien spricht mehrere Drachensprachen und versteht zunehmend das Wesen der für Menschen nur mit eigens dazu gebauten Maschinen hörbaren Sprache. Doch nach und nach muss sie feststellen, dass nicht alles, was sie bisher geglaubt hatte, wahr ist, dass viel Schreckliches verborgen wurde und dass die Premierministerin die Forschungsergebnisse für ihre eigenen Zwecke missbrauchen will. So sieht sich Vivien sowohl Gewissenskonflikten als auch Konflikten mit ihren Mitstreitern gegenüber. Das Miteinander wandelt sich zum Wettkampf, in dem nur die Sieger ihre Belohnung erhalten und der Rest gnadenlos bestraft wird, was sich zu einem Kampf auf Leben und Tod ausweitet. Es geht um Vertrauen, darum, wie viel man bereit ist zu opfern, um die einen Ziele zu erreichen, die eigene Familie zu retten. Es geht darum, ob man bereit ist, die eigenen Interessen zugunsten dem Wohl der Allgemeinheit zurück zu stellen, auch wenn es Opfer kostet. Und es geht um Vergebung. Wie es möglich sein kann, sich selbst und anderen das zu vergeben, was man getan hat, dass man andere für den eigenen Vorteil verletzt und verraten hat. Und natürlich geht es auch ein klein wenig um Romantik und Liebe. Alles zusammen verpackt in einem einzigartigen Setting, in dem Drachen Sprachen sprechen, die denen der Menschen weit überlegen ist, und die von den Menschen nicht ansatzweise verstanden wird. Würden sie sie aber verstehen, wäre dies eine gefährliche Waffe, die Menschen in ihrer Selbstsucht gegen die Drachen verwenden könnten.
Wirklich brilliant erdacht und erzählt. Ein absolutes Muss für Drachenliebhaber.