Marienmirakel berichten von wunderbar göttlicher Hilfe, die Menschen vor den Höllenfeuern und anderen Unannehmlichkeiten rettete. Sie wurden vorgelesen und weitererzählt, wanderten von einem Land ins nächste, wurden von einer Sprache in die nächste übersetzt und dabei verändert, erweitert oder gekürzt. Später wurden die Geschichten niedergeschrieben und es entstanden umfangreiche Sammlungen von Marienwundern. Man liest von mutigen Frauen und Männern, von Menschen die vom Weg abkamen und dank der Himmelskönigin doch das Paradis erlangten und von Kritik am Klerus. An die zweitausend Geschichten und Erzählungen über Marias wundertätiges Wirken kursierten im Mittelalter in ganz Europa, aber auch in Äthiopien und darüber hinaus. Die bekannteste, detailreiche Wundererzählung aus Mexiko wurde im Nican Mopohua in der Sprache der Azteken, in Nahuatl, festgehalten: Die Erscheinungserzählung der Virgen de Guadalupe. Das vorliegende interdisziplinäre Werk beleuchtet umfassend die Erzählstrukturen und Motive die diesen Mirakelerzählungen zu Grunde liegen.
