Historischer Roman, der einen guten Einblick in die damalige Zeit gibt, mir aber zum Teil zu ausschweifend war
Plauen war im Jahr 1878 die Stadt der Spitzen und der Träume. Als die junge Helene ein uneheliches Kind erwartet, gefährdet sie nicht nur ihren Ruf, sondern auch den ihrer Familie zu Hohenlinden und der Spitzenmanufaktur. Die Rettung findet sich in ihrer verheirateten Schwester Johanna, die Helenes Tochter als ihre eigene ausgibt und somit das delikate Geheimnis bewahrt. Den Preis, den Helene dafür zahlt ist hoch, denn sie leidet sehr unter der Trennung ihrer Tochter. Auch die unlauteren Machenschaften von Johannas Ehemann belastet die Manufaktur im Zeitalter der Industrialisierung. Johanna und Helene müssen sich entscheiden, was ihnen wichtiger ist - das Ansehen oder ihr persönliches Glück.Der Schreibstil ist ganz angenehm und zum Teil aber etwas ausschweifend. Die Geschichte der Familie wird zu verschiedenen Zeitpunkten aus verschiedenen Blickwinkeln erzählt. Dabei erzählen nicht nur die Familienmitglieder selbst, was sie erlebt haben, sondern auch die Angestellten des Haushalts.Ich kam nur schwer in die Geschichte, weil sich der erste Zeitabschnitt schon ziemlich zog. Dann ging es ein paar Seiten, dann hatte ich wieder das Gefühl, die Geschichte geht nicht so richtig vorwärts trotz der Zeitsprünge, wodurch ich mir eine gewisse Dynamik erwartet hatte. Leider musste ich mich phasenweise eher durch das Buch kämpfen, als dass die Seiten nur so verflogen.Die Figuren sind für mich zum Teil auch nicht richtig greifbar. Sie werden zwar mit verschiedenen Facetten dargestellt, die Beziehung der Schwestern zueinander bleibt aber doch irgendwie flach.Insgesamt ist das Buch ein historischer Roman, der einen guten Einblick in die damalige Zeit und das Spitzenhandwerk in Plauen gibt. Die Ausgestaltung der Geschichte konnte mich aber leider aus den oben genannten Gründen nicht ganz abholen. Wer sich für die damalige Zeit und das Spitzenhandwerk interessiert, ist bei diesem Buch aber sicher richtig.