Die Novelle von Klaus Ulaszewski klingt so wirklichkeitsfern und ist dann doch erschreckend nah an unserer Realität.
Tommy ist Hildes Zieh-Enkel und wurde auf dem Internat mit rechtem Gedankengut konfrontiert. Statt sich daraus zu winden versinkt er immer weiter darin. Mit wachsender Besorgnis beobachtet Hilde seine Entwicklung und beschließt, etwas daran zu ändern und ihm mit ihrer letzten Aufführung die Augen zu öffnen.Mehr mag ich an dieser Stelle gar nicht zum Inhalt der Geschichte sagen, da alles andere zu viel von der Handlung vorweg nehmen würde.Der Konflikt, dass Überlebende der NS-Zeit auf neue Anhänger rechten Gedankenguts treffen ist traurige Realität. Mit dem Mut der Überlebenden haben wir nicht gerechnet, und mit ihrer Vehemenz auch nicht. Ulaszewskis Geschichte mag am Ende ein wenig over the top sein, aber das sei dem Genre der Literatur verziehen. Denn mit der leichten Übertreibung der Geschichte verdeutlicht der Autor nur, was im wahren Leben wichtig ist: das Zeitzeugen zu Wort kommen und von ihren Erlebnissen erzählen. Das wir ihnen zuhören und aus ihrer Geschichte lernen. Das sich die Geschichte nicht wiederholen darf.Ein wirklich bedrückendes, und gleichzeitig Mut machendes Buch.