Einfach grandios! Enthüllend, spannend, interessant, aufgeweckt und erschreckend.
Dass die Zeilen knapp und der Druck hoch sind, ist kein Geheimnis. Das Leben in der Journalismusbranche ist hart, der Terminkalender voll, der Zeitdruck stark. Doch ist das ein Grund, die Bevölkerung mit einfachen "Lügen", Verschleierung und falschen Aussagen zu füttern, um sie zufrieden zu stellen?Wohl kaum!Uwe Krüger schreibt vielen Menschen aus der Seele, wenn er die eigentliche Aufgabe der Presse und des Journalismus formuliert: "(...) die Medien das politische Entscheidungszentrum auf zu bearbeitende Probleme aufmerksam machen, nicht repräsentierte Bevölkerungsmeinungen ins Spiel bringen und die Mächtigen durch die Formulierung von politischen Optionen unter Druck setzen." Einfach, plausibel und objektiv berichtet der Autor über die Arbeit in der deutschen Presselandschaft. Eindrücklich macht er auf die dort herrschenden Missstände aufmerksam, ohne sich dabei jedoch im Ton zu vergreifen.Krüger berichtet von den Anfängen der "Lügenpresse", in einer knappen und anschaulichen Reflexion werden dem Leser die Ereignisse der Ukraine-Krise vor Augen geführt und inwieweit die Presse ihre Finger dabei im Spiel hatte. Anhand von Beispielen deckt der Autor peinliche Faux-pas auf. Verwechslungen und Verfälschungen von Aussagen durch fehlerhafte Übersetzungen oder einfaches Kopieren aus anderen Magazinen und Agenturen. Hauptsache die Story passt, das Publikum hat etwas, worüber es sich am nächsten Tag unterhalten kann, so scheint es und nicht anders. Eine möglichst große Bandbreite an Menschen ansprechen, ein weites Angebot an Nachrichten, Berichten, Themen, um ja die Auflagen hoch zu halten. Natürlich darf man auch die Konkurrenz nicht vergessen, denn die schläft niemals!!!Dass dabei die Qualität der Quantität den Platz räumen muss, erscheint erschreckend und will so gar nicht zu der eigentlichen Aufgabe des Journalismus passen.Nur allzu treffend und präzise analysiert Krüger in seinem Werk die Tendenzen unserer Berichterstattung der letzten Jahre. Er beleuchtet die Hintergründe, in welcher der journalistische Nachwuchs herangezogen wird und verdeutlicht die Problematik das Lobbyismus. Der Einfluss von Politik und Wirtschaft auf den Journalismus hat verheerende Folgen für die Berichterstattung. Das Blatt wendet sich: Der Journalismus wird nicht zur vierten Gewalt im Staat, zum Kontrollmechanismus, nein, vielmehr wird er durch die führenden Köpfe aus Politik und Wirtschaft kontrolliert. Zu Gunsten eben jener.Daneben vergleicht der Autor die Berichterstattung unterschiedlicher Medien und Presseagenturen. Die Ähnlichkeit der Berichterstattung ist so kaum mehr zu übersehen und dennoch wird fleißig weiterkopiert, Fehler hin oder her, Hauptsache die Story liegt am nächsten Morgen auf jedem Küchentisch. Die Zeilen sind knapp, ebenso die Zeit, doch der Druck steigt mit jedem Tag! Vom Qualitätsjournalismus zum Quantitätsjournalismus - Sieht es wirklich so duster in unserer Presselandschaft aus? Der Kampf ums Überleben spiegelt sich jedenfalls deutlich wider.Fazit: Ein durchweg gelungenes Werk, das eindringlich analysiert und darlegt, wie es mit unserer Berichterstattung aussieht. Gestützt auf einer soliden Argumentation mit plausiblen Beispielen ist dieses Buch jedem zu empfehlen, der sich für unsere Berichterstattung interessiert und ein wenig hinter den roten Vorhang linzen möchte.