Die Zeit heilt viele Wunden, die Größe der verübten Verbrechen, die große Zahl der Ermordeten, die gewaltigen Opfer dieser Zeit bergen eine Verpflichtung in sich, schon um die Gefahr einer Wie derholung zu vermeiden, wahren Rechtsbrechern das verdiente Schicksal zu bereiten, damit opportunistische Mitläufer gewarnt sind. Deshalb auch darf man die Ausrede des "Befehls-Notstandes" nicht gelten lassen!
Viele Vorkommnisse in diesem Bericht, die bei Kenntnis der Lage im besetzten Gebiet Polens unglaubwürdig klingen, weil in diesem Meer von Gewalt, von Blut und Verbrechen, es einfach unmöglich schien, daß eine Insel existent wäre, auf der dank menschlich fühlender unter eigener Lebensgefahr stehender Befehlsempfänger, halbwegs gute Überlebens-Voraussetzung geschaffen wurde; das war besonders in den letzten Kriegsjahren so einmalig, daß man dies der Öffentlichkeit nicht vorenthalten kann.
Diesen Menschen gerecht zu werden, die sich so wohltätig von der weit größeren Anzahl der mit dem Gewaltregime Mittuenden unterschieden, ist der Zweck meiner Zeilen, die nicht mit der Virtuosität eines Berufsautors niedergeschrieben sind, sondern in einem miterlebten und miterfühlten Tatsachenbericht.
Wenn dieser Beitrag imstande ist, wißbegieriger Jugend ein unverfälschtes Bild eines Mosaiks der Geschichte des Dritten Reiches zu vermitteln und den Begriff des "Befehls-Notstandes" auf das rechte Maß zu bringen, dann ist es mir wert, mitleidend gewesen zu sein und miterlebt zu haben.