Frauen ohne Rechte
Es war mein erstes Buch aus dem Festa Verlag, aber mit Sicherheit nicht mein letztes. Der Inhalt ist ungeschönt und an manchen Stellen sicher nicht für jeden Leser gedacht. Man muss sich bewusst sein, dass es hier um Missbrauch und (Selbst-)verletzungen geht.
Wir begleiten Emilie. Diese weist sich selbst ein, da sie sterben wollte und es noch will. Da wo sie nun glaubte Hilfe zu finden, findet sie alles andere - nur nicht diese. Denn abgeschoben in eine Zelle wartet sie. Bis eines Tages kleine Briefe von Emily mit y sie erreichen und aus einer Zeit erzählen, als Frauen keine Rechte hatten und man sie handeln konnte.
Emilie Autumn entführt uns in eine düstere und viktorianisch angehauchte Welt, die stark von ihren eigenen Erfahrungen mit psychischer Krankheit und gesellschaftlicher Ausgrenzung geprägt ist. Das macht es für mich tatsächlich noch einmal berührender. Denn wenn man daran denkt, dass es wohl wirklich so läuft, kann man nur hoffen, nie in solch eine Situation zu gelangen. Denn ich wurde hineingezogen in die albtraumhafte Realität einer psychiatrischen Anstalt, in der Frauen eingesperrt werden, weil sie nicht den Erwartungen der Gesellschaft entsprechen. Weil sie zu laut, zu kreativ oder einfach "zu viel" sind.
Was ich toll fand, war, dass wir abwechselnd von Emilie und Emily lesen konnten. Emily haben wir fast 10 Jahre über ihre Briefe begleitet. Zudem wurden zwischendurch Berichte, Songtexte und Zeichnungen gezeigt, die das Gelesene noch einmal optisch unterstützt haben.
Sie schreibt poetisch und schmerzhaft direkt. Das Buch ist eine klare Kritik an patriarchalen Strukturen, damals wie heute. Und obwohl es an vielen Stellen sehr düster ist, zeigt es einen tiefen Zusammenhalt der Mädchen und Frauen in der Anstalt.
Für mich war es ein faszinierendes Buch und ich kann es empfehlen, sofern man eben mit diesem speziellen Inhalt zurechtkommt.
ISBN: 978-3986760441
Umfang: 448 Seiten
Autor: Emilie Autumn
Verlag: Festa
Erscheinungsdatum: 23.02.23