Pietro Rinaldi ist 80 Jahre alt, Witwer und hat genug vom Leben. Er gedenkt sich pünktlich einen Tag nach seinem Geburtstag umzubringen und freut sich schon darauf seine nervige Tochter und den Klugscheißer und eingebildeten Fatzke von Schwiegersohn nicht mehr sehen zu müssen. Gleich nach dem Frühstück, der letzten Creme-Brioche und einem Cappuccino, möchte er es durchziehen. Doch wie das so oft mit Plänen ist, sie werden durchkreuzt. Anstatt in ewiger Ruhe, findet er sich als Babysitter wieder für seinen Teenager Enkel Diego, den er so gut wie gar nicht kennt. Und als das Schicksal kurz darauf mit voller Wucht zuschlägt, machen er, Diego und ein überdimensionaler Hund namens Sid sich auf Richtung Rom. Ein Roadtrip entlang der italienischen Küste mit außergewöhnlicher Schönheit, voll mit Erinnerungen aus vergangenen Zeiten und auch neuen Begegnungen. Eine lebensbejahende Reise, die die drei einander näher bringt, ihnen zeigt, was die Welt noch alles zu bieten hat und die alles für sie verändert.¿ Ein weiteres Buch, das auch schon länger noch ungelesen in meiner Regalecke stand. Eigentlich wollte ich nur kurz reinblättern, blieb jedoch gleich drin hängen. Zu komisch waren die ersten Seiten, in den Signor Rinaldi erzählte, er wolle Selbstmord begehen und welche Optionen er dafür bereits in Erwägung gezogen und welche er aus diversen Gründen verworfen hatte. Eigentlich natürlich absolut keine lustiges Thema, aber es wurde aus seiner Perspektive mit so einem bissigen Humor geschrieben, dass man einfach schmunzeln musste. Er erinnerte mich mit seiner sarkastisch, grantigen Art irgendwie an Monsieur Henri aus dem französischen Film ,,Frühstück mit Monsieur Henri". Ein grummeliger alter Mann, der einfach von allem genervt war und in Ruhe sterben wollte, solange er das noch selbst entscheiden konnte. Er war sich sicher, sein Leben war vorbei, da kommt nix mehr. Warum also nicht gleich freiwillig den Löffel abgeben?Doch es kam natürlich anders als erwartet. Und ab da änderte sich plötzlich der Ton im Buch und zugegeben, ich tat mich damit zuerst ein wenig schwer. Es wechselte von urkomisch zu sehr traurig und das blieb auch erst mal ein Weilchen so. Ich fand es ein wenig schade und empfand es als einen etwas harten Schnitt. Jedoch wollte ich natürlich wissen wie es mit ihm weiterging und als sich die Geschichte in einen Roadtrip wandelte war ich wieder voll dabei. Die melancholische Stimmung ließ nach und eine herzerwärmende kleine Familiengeschichte trat hervor. Pietro Rinaldi, sein Enkel Diego und Hund Sid waren ein ungewöhnliches, aber auch herzallerliebstes Gespann.Auch wenn ich mich mit dem Stimmungswechsel Anfangs etwas schwertat, hab ich das Buch im Ganzen sehr gerne gelesen. Es war eine hübsche kleine gedankliche Reise nach Italien, die sich gelohnt hat (4/5)¿¿