", Wo zum Teufel fahren wir denn jetzt hin?? fragte Finley." (1. Satz)Der Horrorroman "Das Treffen" von Richard Laymon ist unter dem Originaltitel "Blood Games" 1992 in Amerika und 2008 im Heyne Verlag erschienen.Der Roman gehört in dieHeyne HardcoreReihe und umfasst 560 Seiten. Es ist mein bisher fünftes Buch von Richard Laymon, der mich mit seinem einfachen, aber wirkungsvollen Schreibstil und drastischen Handlungssträngen bisher immer wieder schockieren und begeistern konnte. Besonders seine früheren Werke mochte ich bisher sehr. Fünf Freundinnentreffen sich einmal im Jahr, um einen gemeinsamen Urlaub zu erleben. Dieses Jahr wählt Helen dieTotem Pole Lodge, ein verlassenes Sporthotel mitten im Wald, als ihr Ausflugsziel aus. An diesem Ort soll sich ein furchtbares Verbrechenabgespielt haben. Und schon bald merken die Frauen, dass dasHotel nicht so verlassen ist, wie sie zunächst dachten... Das Buch ist in viele kurze Kapitelaufgeteilt, in denen man Finley, Helen, Vivian, Abilene und Cora aus der personalen Erzählweisefolgt. Anfangs noch verwirrt von den vielen unbekannten Namen, klappt die Orientierung jedoch überraschend schnell.Abileneist die Person, an die man sich als Lesender hält. Immer wieder wird die Handlung durchRückblenden aus der College Zeit und ihren bisherigen Urlaubenunterbrochen. Man erfährt hauptsächlich vonStreichen und Abenteuern,die die jungen Frauen schon zusammen erlebt haben. Dies lässt sie wilder und mutiger wirken, weshalb es auch nicht verwunderlich erscheint, dass sie sich immer wieder auch in der Gegenwart zu wehren wissen. Die fünf Frauen werden sehr unterschiedlich dargestellt.Es gibt die Strebsame, das hübsche Model, das hässliche Entlein, die Sportliche und die, die einen Knall hat und alle nervt.Innerhalb dieser Klischees handeln die Frauen erwartbar und charakterlich bietet die Geschichte keine großen Überraschungen. Die klischeehafte Darstellung (von besonders Frauen) ähnelt der Darstellung in vielen anderen Laymon Büchern, die ich bereits gelesen habe. Interessant fand ich jedoch, dass es eine Anspielung auf Edgar Allan Poe gab, der als eines von Laymons Vorbildern gilt. Außerdem gibt es innerhalb der Geschichte einenübernatürlichen Aspekt, den man schlucken muss. Er macht jedoch keinen großen Anteil an der Geschichte aus. Gut gefallenhat mir an dem Horrorroman, dass sich dieGeschichte langsam aufbaut und auf Atmosphäre setzt.Natürlich gibt es die erwartbaren Schockmomente, jedoch wird sich die ersten 150 Seiten Zeit genommen, um die Umgebung und die Charaktere kennenzulernen. Dies ist anders als bei seinen Romanen "die Insel" oder "Rache", bei denen es schnell zur Sache geht.Erst ab Seite 200 verschwindet Helen und die Geschichte nimmt an Fahrt auf.Dieser langsame Einstieg hat außerdem zur Folge, dass die Freundschaft zwischen den Frauen echt und nachvollziehbar wirkt. Die aufgebaute Spannung ist immer präsent, obwohl sie mehrmals von Rückblenden durchbrochen wird.So wird das Gelesene aber auch erträglicher; der Lesende bekommt seine wohlverdiente Pause nach einer nervenaufreibenden Szene. Besonders die Kämpfe am Ende lassen einen den Atem anhalten. Insgesamt kam mir die Auflösung jedoch viel unspektakulärer vor als gedacht. Damit konnte ich jedoch gut leben, da es für mich nicht immer eine große Überraschung oder Wendung am Ende braucht. Die Frauen sind innerhalb der Handlungkeine typischen Opfer. Sie haben ebenfalls vielen Menschen Gewalt angetan und sind auf keinen Fall unschuldig. Am Ende des Romans kommen sie sogar zu dem Ergebnis, dass ihr Verhalten so eine Situation heraufbeschworen hat und sie früher oder später in Lebensgefahr kommen mussten. Dies hat mir einerseits gut gefallen, da es realistisch wirkte und andererseits auch der Spannung zuträglich ist, wenn sich zwei ebenbürtige Gegner gegenüberstehen. Ein negativer Aspekt an dem Horrorroman waren die Klischees.Diese beschränkten sich nicht nur auf die Charaktere, sondern auch auf deren Handlungen.So bricht sich ein Charakter auf der Flucht typischerweise den Knöchel.Zudem treffen die Charaktere gegen Mitte des Buches mehrere irrationale Entscheidungen.Als sie die Leiche ihrer Freundin finden, wollen sie nicht fliehen und die Polizei rufen, sondern lieber im verlassenen Hotel ohne Auto bleiben und den Mörder finden und töten. Dann klauen sie noch ihrer einzigen "Verbündeten" mehrere Gegenstände und ziehen ihren Zorn auf sich. Es wirkt unlogisch, warum Helen überhaupt alleine losgegangen ist, um die Schlüssel zu suchen. Sie wusste, dass sie jemand beobachtet und wird als ein Charakter beschrieben, der schon zu viel Angst hat, um sich alleine in einem Duschraum aufzuhalten.In der deutschen Übersetzung werden außerdem mehrmals dieNamen der Protagonistinnen vertauscht, weshalb einige Szenen verwirrend sind. Ich würde diesen Horrorroman denjenigen Lesenden empfehlen, die Richard Laymons Schreibstil im besten Fall bereits kennen und sich von der expliziten Erwähnung von Gewalt (auch sexuell) nicht abschrecken lassen. Wer sich gerne gruselt und spannende Geschichten liest, wird hier viel Spaß haben. Ich gebe 4/5 Sterne.