Werner Koch
geboren 1926 in Mühlheim/Ruhr, starb 1992 in Rodenkirchen
bei Köln.
Seine Bücher im Suhrkamp Verlag: Pilatus. Erinnerungen,
Roman; Der Prozeß Jesu; Wechseljahre oder Seeleben II; Jenseits
des Sees; Intensivstation; Diesseits von Golgatha, Roman und
Altes Kloster. Zeitkritische Untersuchungen. Werner Koch
erhielt einige Literaturpreise, darunter den Süddeutschen
Erzählerpreis. Sein Pilatus-Roman, in acht Sprachen
übersetzt, wurde 1964 in Frankreich als bester ausländischer
Roman preisgekrönt. 1972 wurde ihm für Seeleben I
der Bodensee-Literaturpreis zugesprochen.
Seeleben I ist der Versuch, ein utopisches Leben so darzustellen,
als sei es die alltäglichste.Realität. Es ist nicht
einzusehen, meint der Autor, warum die vorgefundene Existenz unumstößlich
ist. Daß Schreibtische in Büros stehen, mag rationell
sein oder auch Tradition: sinnvoll ist es nicht. Warum soll ein
Mensch nicht rückwärts leben? Wer den Tod hinter sich,
die Geburt vor sich hat, kommt zu neuen Einsichten, die Freiheit
wird zur Farce, und der uralte Konflikt zwischen dem Einzelnen
und der Öffentlichkeit wird mißlich und heikel.
Der Mann, der Seeleben I erzählt, ist angestellt bei
einer Kölner Firma. Nach seinem Urlaub weigert er sich,
in die Firma zurückzukehren; er stellt sein Büro am
See auf. Funktioniert das? Man wird sehen
Wechseljahre oder Seeleben II erschien 1977 als Suhrkamp
Taschenbuch Band 412, Jenseits des Sees gibt es als suhrkamp
taschenbuch Band 718. »Seeleben ist ein Traktat,
dem eine Fabel nur als Rückgrat dient, ein Traktat über
die Frage nach dem richtigen Leben.«
Reinhard Baumgart