Milla Taylor, 26, blass, sommersprossig, rothaarig und Legasthenikerin, verliert ihren Job als Nachtwächterin im Museum für orientalische Geschichte und Archäologie, weil ein Reporter der Cambridge Gazette ihre wahre Identität herausgefunden und veröffentlicht hat. Durch ihren besten und einzigen Freund Jack Reuben trifft sie am Silvesterabend 1950 auf Montgomery Chester, einen jungen Mann, einst ein begnadeter Taucher, der die Einsamkeit genau so liebt wie sie selbst. Er überredet sie in seinen alten Taucheranzug zu steigen und in die Unterwasserwelt des kleinen Sees des Anwesens einzutauchen. Nicht nur dieser Tauchgang hinterlässt bei Milla einen bleibenden Eindruck.
Was Milla daraufhin alles erlebt und was das mit einer Muschel aus Preveli zu tun hat, das lest ihr in dem berührenden und atmosphärischen Roman Miss Taylor, das Wasser und die Liebe von Sophie Hopper.
Die Geschichte beginnt in einem Museum in Cambridge, führt mich mit Milla über einen Karstsee in der Nähe von Pueblo, Yucatán, Mexiko nach Frankreich, Griechenland und in die Türkei. Bis Milla, die lange nicht lesen und schreiben kann, einen Gastdozentenvortrag am Girton College in Cambridge halten darf.
1950 entdeckt Milla das Tauchen und die Ruhe und Stille der Unterwasserwelt für sich. Mir ihr tauche ich in den verwunschenen Höhlen Mexikos und entdecke in den Tiefen des Mittelmeeres versunkene Schiffe. Die Beschreibungen dieser Unterwasserwelt und was Milla da alles sieht und erlebt, haben mich fasziniert und das Buch nicht mehr aus der Hand legen lassen.
Aber nicht nur das Tauchen spielt hier eine große Rolle. Auch Freundschaft und Liebe ist ein Thema. Milla steht lange Zeit zwischen zwei Männern. Da ist zum einen Jack, ihr langjähriger Freund und Wegbegleiter, der ihr immer zur Seite steht, wenn sie ihn braucht. Und dann lernt sie Monty kennen, von dem sie ihren ersten Kuss bekommt, bei dem sie das erste mal in ihrem Leben Schmetterlinge im Bauch hat und sich einen Mann wie ihn an ihrer Seite wünscht. Dass es da Missverständnissen und Konflikten kommt, ist da fast schon vorprogrammiert.
Eine wundervolle Geschichte einer mutigen, sehr einfühlsamen jungen Frau mit einer krassen Vergangenheit, die ihren Weg geht und sich immer treu bleibt. Fast eine Wohlfühlgeschichte, die ich sehr gerne gelesen habe und die noch lange in mir nachwirken wird.