Am und im Fluss

An der Grenze zur konfessionellen Prosa zeugt dieses Werk von einer Literatur der Migration, der ungezwungenen Migration, die von der Annahme eingelullt wird, dass sie eines Tages in ihre Heimat zurückkehren werden und dass alles so sein wird wie zuvor. Hier wird eine Vergangenheit beschrieben, die es weder in der zurückgelassenen noch in der gewählten Heimat mehr gibt, was sie wie ein Märchen und unglaublich nah erscheinen lässt. Was Migrantenliteratur auszeichnet, ist das sie keine so tiefe emotionale Schicht hat und nicht so schmerzhaft und verletzlich ist. Sie wird durch ein nostalgisches Entdeckungs- und Erinnerungsspiel gestaltet. Mit anderen Worten, ein Roman dessen Autor sich selbst als Migrant präsentiert oder die anderen, vor allem Leser, erkennen seinen Migrationshintergrund im Schreiben, stellt in der Regel die traditionelle Kultur dar. Die Erinnerung ist hier offen für Neuinterpretationen. Die Vergangenheit, mit mehr oder wenig weitentfernten Heimkultur hat nun nicht mehr einen unveränderlichen Zustand, der erstmal fremd ist, und darauf wartet, entdeckt zu werden.