Einerseits besticht der Bild-/Textband mit Luftbildaufnahmen in herausragender Druckqualität. Auf den ersten, oberflächlichen Blick absolut faszinierend. Egal, welche Seite aufgeschlagen wird. Seien es die Marmorbrüche von Carrara (Seite 80/81), die Tulpenfelder in Holland (S. 69) oder der Containerumschlagplatz von Bremerhaven (S. 32). Beim zweiten, genaueren Blick und erst Recht beim Lesen der Begleittexte steigt dann das Grauen, das Unverständnis empor. Die Wüsten von Gewächshäusern, alle mit Plastikfolien abgedeckt, im ehemals total verarmten Süden Spaniens bei Alméria. Die schwimmenden Vergnügungsparks mit angeschlossener Plattenbausiedlung, Kreuzfahrtschiffe genannt? Die 'Carnival Vista' für knapp 4.000 Touristen, die von weiteren 1.500 Mitarbeitern umsorgt werden - Traumurlaub? Auf 14 Decks? Mit neun Poolanlagen, Wasserpark mit Riesenrutsche, Schienenparcours mit hängenden Pedalfahrzeugen, Burger-Buden auf dem obersten Deck und bordeigener Brauerei - Traumurlaub?Fischzuchtanlagen in Griechenland, Aquakulturen in Norwegen, Schiffsfriedhöfe, Flugzeugfriedhöfe - nahezu genormte Wohnsiedlungen in Arizona für 14.000 Menschen, davon 0,1% Kinder...Das Buch öffnet die Augen, was der Mensch der Erde antut. Wie die Natur missbraucht, vergewaltigt wird. Mit wie oben erwähnt auf den ersten Blick faszinierenden Lauftaufnahmen. Die beim zweiten Blick zum Grübeln bringen.Unterstützt von den wirklich lesenswerten Texten.Ein Lichtblick ist auch zu finden: im letzten Kapitel, "Neue Horizonte" betitelt, werden einige Renaturierungsmaßnahmen vorgestellt. Moore, Wattenmeer, die Everglades, Marschland. Zumindest einige erste Schritte der Erde das wieder zu geben, was sie ist: Natur.