An Doktor Sommerfeldt scheiden sich die Geister. Für die einen ist er der Held, der ihre Peiniger ermordet hat, für die anderen ist er schlichtweg ein Serienkiller.
Das Trio Ann Kathrin Klaasen, Frank Weller und Rupert, das Beste, was die ostfriesische Polizei zu bieten hat, hat da eher gemischte Gefühle. Einerseits müssten sie ihn verhaften, andererseits empfinden sie durchaus Sympathie für ihn und wissen genau, dass er im Gefängnis nicht überleben würde.
Anstatt die Flitterwochen zu genießen, ist Dr. Sommerfeldt mit seiner Frauke auf der Flucht. Nicht nur die Polizei, auch jede Menge Profikiller und Amateure sind auf der Jagd nach ihm, seit ein Gangsterboss ein Kopfgeld von 10 Millionen Euro ausgesetzt hat.
Mir gefällt besonders gut Frauke, das ist kein ahnungsloses Frauchen, welches sich in einen Schönheitschirurgen verliebt hat und dann feststellt, dass sie einen Serienmörder geheiratet hat, nein Frauke ist eine ebenbürtige Partnerin für ihren Bernhard und mit ihren besonderen Fähigkeiten hat sie mich immer wieder überrascht.
Welche Tricks sich das mörderische Paar dieses Mal wieder ausdenkt, hält nicht nur die Polizei in Atem, auch ich jage nur so durch die Seiten und möchte, dass Dr. Sommerfeldt seinen Verfolgern entkommt.
Dazwischen nerven die Typen vom BKA und müssen von unseren Ostfriesen mal wieder eingenordet werden.
Rupert hat inzwischen schon Kult-Status. Oder wie Frank Weller bemerkt: Rupert verfährt sich nicht, der entdeckt neue Strecken. Und obwohl ich mit vielem, was Rupert so tut und denkt nicht übereinstimme, wie seinem schrecklichen Frauenbild zum Beispiel, bringt er mich doch immer wieder zum Lachen. Immerhin hat ihm seine Frau Beate inzwischen einige Umgangsformen beigebracht. Wenn man im Frühstücksraum des Hotels von einer hübschen Servicekraft nach der Zimmernummer gefragt wurde, sagte man nicht: Mensch, Sie gehen aber ran, sondern man nennt ihr die Zimmernummer.
Klaus-Peter Wolf bzw. seine Protagonisten zeigen auch nach 19 Ann-Kathrin Klaasen Krimis sowie diversen Spin-Offs mit Rupert sowie dem mörderischen Paar Dr. Sommerfeldt und Frauke noch keine Ermüdungserscheinungen. Längst sind existierende Orte wie das Café ten Cate oder das Haus von Peter Grendel Pilgerstätten für Fans geworden, bei Peter kann man sogar eine Ferienwohnung mieten.
Klaus-Peter Wolf und seine Ehefrau Bettina Göschl sind in den Ostfriesenkrimis die Nachbarn von Ann-Kathrin, Holger Bloem ist nicht nur in den Büchern bei einer ostfriesischen Zeitung beschäftigt und die Integration von real existierenden Personen lässt die Bücher so authentisch erscheinen.
Ich bin sehr gerne wieder in den Norden gereist und habe die Protagonisten dabei begleitet, wie sie sich aus den verzwickten Situationen gewunden haben, in die der Autor sie gesteckt hat.
Wenn die Leserschaft Sympathien für einen Serienmörder aufbringt und hofft, dass er seinen Häschern entkommt, dann hat Klaus-Peter Wolf alles richtig gemacht und mit Der Sturz einen spannenden Ostfriesenkrimi vorgelegt, den ich wie die anderen Bücher der Reihe sehr gerne empfehlen kann.