Na gut, ich gebs zu: Ich habe das Buch Wochenmarkt von Elisabeth Raether ursprünglich nur wegen des Covers gekauft und weil ich dachte, hey, Band 6? Da muss ja was dran sein. Und was soll ich sagen? Schon nach dem ersten Rezept hatte ich den Herd angeworfen wie ein verliebter Küchenazubi auf Speed. Huhn mit Quitten? Ein Sommerurlaub auf der Zunge, aber ohne Flugverspätung und Sonnenbrand. Die Auberginenfrittata hat mich dann komplett reingelegt ich war mir sicher, da steckt Fleisch drin. Tat es nicht. Mein Respekt.
Die Rezepte sind herrlich unprätentiös, aber dabei so schlau, dass ich sie beim Nachkochen manchmal angrinse, als würden sie gleich kontern: Na, überrascht? Bin ich. Immer wieder. Das Beste: Man muss kein Sterneküchen-Magier sein, um mitzuhalten ein scharfes Messer, ein halbwegs funktionierender Ofen und ein Wochenmarkt um die Ecke reichen völlig aus.
Raethers Schreibstil? Eine Mischung aus Küchentischphilosophie, spitzer Feder und einem Schuss Weinschorle. Sie schreibt, als würde sie mit einem plaudern charmant, ein bisschen durchgeknallt, aber immer auf den Punkt. Ich habe beim Lesen öfter gelacht als beim letzten Comedy-Special, und dabei nur ein bisschen Spinat-Tarte auf dem Buch verteilt. Dafür schmeckts umso besser, im Stehen, direkt aus dem Ofen wie versprochen.
Klar, nicht jedes Rezept haut einen um, aber hey, das ist Kochen, kein Feuerwerk. Und dafür, dass ich jetzt freiwillig Pastinaken kaufe, hat sich das Buch schon gelohnt. Vier solide Sterne von mir den fünften hebe ich mir auf, falls Band 7 noch eins draufsetzt.