Alphabetbücher gibt es zuhauf, aber viele Autoren meinen es zu gut. Sie ersticken die Kinder, die ja erst lesen lernen wollen, mit zu viel Text. Eric Carle weiß genau, was Kinder brauchen und bescheidet sich mit jeweils einem Vierzeiler pro Buchstabe. Es geht dabei immer um die Namen von Tieren, und dabei hat der Autor einen wichtigen Test bestanden: Alle Namen stimmen! Sicher werden auch in anderen Büchern keine Fehler gemacht, wenn es darum geht, welches Tier wie heißt. Aber bei den Anlauten finden sich oft grobe Schnitzer, wenn z.B. das "E" mit Ente oder Eisbär eingeführt wird. Leider ist beides missverständlich, ja falsch. Kinder erleben die Buchstaben zuerst durch das Hören, und Ente spricht man nun mal "Änte". In anderen Zusammenhängen mag es sinnvoll sein, für Kinder durch Bilder und Texte auch Fragen aufzuwerfen, aber bitte nicht, wenn es um das für viele Kinder so schwierige Thema Rechtschreibung geht. Also "E" ist der Elefant, so wie in diesem Buch. Ja, man muss auf tausend Dinge achten, wenn man Qualität für Kinder garantieren will. Für die "alten" Autoren war das selbstverständlich, denn entweder waren sie selbst Lehrer, oder sie scheuten sich nicht, ihre Kunst den pädagogischen Anforderungen unterzuordnen. Und wie schön, dass es Meister gibt wie Eric Carle, die beiden Ansprüchen gerecht werden. (Rezension von Gabriele Hoffmann aus dem Libri-Fachkatalog Harry & Pooh 2008/2009)