Die Illustrationen und der ursprüngliche Text stammen von Adrián Macho. Der in Bratislava lebende Künstler erweckt Gerda in sehr eindrücklichen, großformatigen Bildern zum Leben. Gemäß dem Leben im Ozean herrschen dabei kühle Blautöne vor, die von farbigen Akzenten unterbrochen werden. Faszinierend ist, dass die Wale im Grunde keinerlei Mimik zeigen und Gefühle und Stimmungen vor allem über die Augen transportiert werden. Damit hebt sich das Buch positiv von den zahlreichen kindlich-kitschigen Waldarstellungen im Kinderbuchuniversum ab. Die Beschreibung "poetisch" im Klappentext passt somit nicht nur für die Geschichte, sondern auch für die Bilder.Der deutsche Text stammt von Erwin Grosche. Mit viel Fingerspitzengefühl ist ihm eine gute Übersetzung, vor allem auch des Walliedes, gelungen. Bei der Erzählung fragt man sich nur manchmal, warum Gerda ihre Familie überhaupt verlässt, um einen Ort zu suchen, an dem sie glücklich sein kann. Denn es wird sehr ausführlich beschrieben, wie glücklich sie auch bei ihrer Familie ist. Sie verlässt ihre gewohnte Umgebung also nicht aus einer Not heraus (unglücklich ist sie nämlich gar nicht), sondern wegen des etwas abstrakt wirkenden Rufs der Natur.Mit Kindern kann man also neben den Erlebnissen in der Unterwasserwelt auch darüber sprechen, warum ältere Kinder ihre Familien verlassen und ihren eigenen Weg finden müssen. Das Buch macht außerdem Mut, dass es trotz mancher Rückschläge immer möglich ist, neue Weggefährten zu finden und dass sich das Glück oft am besten in Gemeinschaft entfaltet.Fazit: ein schönes Buch zum Vorlesen und Träumen!