Inspiriert von den Denkmälern Wiens, setzt sich der Kunststudent Rafael Rainer zum Ziel, selbst ein Kunstwerk aus dem berühmten Laaser Marmor zu schaffen. Ein Meisterwerk soll es werden, das ist er auch seinem Mäzen schuldig, mit dem er einen fatalen Handel eingegangen ist.
Marmor aus den Steinbrüchen von Laas ist der reinste Marmor auf unserem Kontinent. 400 Millionen Jahre alt. Das Queen-Victoria-Denkmal in London ist daraus geschaffen, man findet ihn in der Scheich-Zayid-Moschee in Abu Dhabi, in New York, in der neuen U-Bahn-Station Ground Zero, und in der Bronx. Aber die Weltstadt des Laaser Marmors ist Wien. Hier verdingt sich der Kunststudent Rafael Rainer als Fremdenführer. Und während er Touristen aus aller Welt zu den Denkmälern der Ringstraßenzeit begleitet, reift in ihm der Plan, ein Kunstwerk von höchster Vollendung zu schaffen. Ein Meisterwerk aus Laaser Marmor. Die Büste von Bruckner im Stadtpark war aus Bronze, Rafaels Büste würde aus Laaser Marmor sein. Anton Bruckner von Rafael Rainer. Rafael Rainer fecit. Hatte ihn nicht auch sein Mäzen, der ruhelose Professor Matthias Makovsky, dazu berufen, ja beinahe genötigt. Mit Makovsky war er sogar einen Handel eingegangen. Für ein waghalsiges Experiment. Mittlerweile will es Rafael manchmal scheinen, als sei dies ein Pakt mit dem Teufel gewesen.