Deutschland ist ein Land von erstaunlicher Vielfalt. Es gibt Städte, die von Römern gegründet wurden, mittelalterliche Handelsstraßen, atemberaubende Küsten sowie Flüsse und Berge, die schon große Künstler des 18. und 19. Jahrhunderts inspirierten. Hier findet man Städte, Burgen und Kirchen mit spannender Geschichte, das Moseltal, den Schwarzwald und das Allgäu - allesamt zu Recht weltberühmt für ihre Schönheit.
Angelika Taschen hat das Land bereist und unvergessliche Unterkünfte in diesen Band aufgenommen. Zum Beispiel die elegante Reederin, ehemaliger Hauptsitz einer Reederei in der Hansestadt Lübeck, oder das Grand Hotel Heiligendamm, benannt nach Deutschlands ältesten Seebad, ebenso wie das idyllisch gelegene St. Oberholz Retreat in Mecklenburg-Vorpommern. Das Bauhaus Dessau Atelierhaus beherbergte früher Studenten der Bauhaus-Schule und das charmante Hotel Stadthaus Arnstadt in Thüringen ist ein Muss für Bach-Liebhaber.
Bewundern Sie die Architektur von Max Dudler im Gut Cantzheim an der Saar und genießen Sie dort die Kunstsammlung sowie den köstlichen Riesling des Gutes. Erkunden Sie den Schwarzwald vom familiengeführten Hotel Spielweg aus oder erleben Sie Konstanz vom Bed & Breakfast Zum Egle 1336 aus, das sich in einem 700 Jahre alten Gebäude befindet.
Das Romantik Hotel Markusturm in Rothenburg ob der Tauber liegt neben einem der 46 mittelalterlichen Türme der Altstadt. In Ulm kann man sich im Schiefen Haus buchstäblich an den Fluss lehnen und im Kloster Beuerberg in Bayern absolute Ruhe genießen.
Besprechung vom 20.04.2025
Neue Reisebücher
Aussterbende Sprachen
Endlich ein Buch für Bildungsreisende mit Flugscham oder Rückenproblemen. Oder beidem. Statt in entfernte Winkel der Welt zu jetten, um dort Vorträgen vor Pyramiden und Pagoden zu lauschen, lässt sich diese Tour zu einmaligen, aber vielfach vergessenen Kulturschätzen völlig CO2-frei und mit hochgelegten Beinen im heimischen Sessel absolvieren.
Der "Atlas der vom Aussterben bedrohten Sprachen" aus dem Dumont-Verlag verspricht eine Reise von Nordfriesland bis nach Amazonien und Aufmerksamkeit für den Zustand von wenigstens 50 der weltweit mehreren Tausend Minderheitensprachen, die "bis zum Ende des 21. Jahrhunderts wahrscheinlich endgültig verstummt sein" werden. Das klingt dramatisch und ist es natürlich auch. Wie die Autoren bereits in der Einleitung schreiben, geht damit nämlich nicht nur kulturelle Vielfalt verloren, sondern beispielsweise auch wertvolles Wissen über medizinisch wirksame Pflanzen, das häufig in nur einer einzigen indigenen Sprache vorhanden und bisher unerforscht sei. Nun ist weithin bekannt, dass indigene Völker selten vom Transfer solchen Wissens an internationale Pharmakonzerne profitierten. Ihre Sprachen auch nicht. Woher die Autoren ihre Hoffnung nehmen, dass dies künftig anders sein könnte, belegen sie nicht. Das im Duktus eines Lexikons geschriebene Buch kommt weithin ohne die Menschen aus, die in diesen seltenen Sprachen kommunizieren. Stattdessen werden Umfragen zitiert, wonach etwa das Plattdeutsche mit Intelligenz und Kompetenz in Verbindung gebracht wird - die Zahl der Sprecher ist trotzdem gesunken. Zum Baskischen heißt es unter anderem: "Die Verbalflexion ist polypersonal. Das macht sie variantenreich und entsprechend schwer zu lernen." Zu den in der Kalahariwüste lebenden Sprechern des East Taa mit seinen zahlreichen Wörtern für Gerüche: "Es ist anzunehmen, dass dieses ausgebaute Geruchsvokabular in direkter Verbindung mit der nomadischen Lebensweise der Taa als Jäger und Sammler steht."
Auch wenn das Wort "bedrohte" auf dem Buchcover in Alarmrot gedruckt wurde, bleibt man als Leser unberührt von individuellen Schicksalen wie bei einer Bildungsreise mit viel theoretischem Input. Aber wer so etwas mag, für den ist es das Größte. kafi
Atlas der vom Aussterben bedrohten Sprachen. Von Nordfriesland bis nach Amazonien, Dumont, 34 Euro.
Große Fluchten
Wenn das Wetter mitspielt, bietet auch Deutschland ausreichend Fluchtmöglichkeiten aus dem Alltagsgrau. Die Berge sind leider seit Corona vollkommen überlaufen, aber Deutschland ist ja auch ein großes Land mit vielen Ecken und Waterkanten, und manchmal braucht man nur den richtigen Tipp, wohin. "Great Escapes Germany" aus dem Taschen-Verlag zeigt in bewährter Manier und schönen Bildern, wo man es jetzt besser hätte als am Schreibtisch, mehr als 40 Herbergen sind versammelt, manche kennt man als Geheimtipp, von etlichen hat man noch nie gehört, vielleicht weil sie an Orten wie Hessenburg, Kyritz oder Blansingen liegen. Dort liegt Le Rossignol, ein alter Gutshof, in dem man sich schon tief in Frankreich wähnt. Was so große Hotels wie Severin's Resort & Spa und Schloss Elmau in diesem Band zu suchen haben, bleibt rätselhaft. Gesellschafts-Detox ist dort nicht zu erwarten. Dass in Hessen und im Saarland keine Zufluchtsorte im Bildband zu finden sind, ist allerdings keine schöne Nachricht. bali
Great Escapes Germany, Taschen Verlag
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