"Der Mensch wird die Dunkelheit nie besiegen! In seinem Herzen lebt mehr als genug von ihr!"Der 18-jährige Erik ist ein Außenseiter, doch seine Klassenkameradin Laura beginnt, sich für ihn zu interessieren. Sie hat keine Ahnung, worauf sie sich einlässt, denn Erik hütet ein schreckliches Geheimnis, das ihn jede Nacht hinab in seinen Keller führt...Erik ist aufgrund seiner "Pflicht", von der man erst nicht so recht weiß, worum es sich handelt, seelisch und körperlich beeinträchtigt und lebt daher zurückgezogen. Soziale Interaktion ist immer ein Spießrutenlauf für ihn. Seine Mitschüler machen sich über ihn lustig, abgesehen von Laura. Sie wird neugierig auf ihn und drängt sich in sein Leben. Erik macht das Angst, er ist aber auch unheimlich glücklich darüber, zum ersten Mal seit dem Tod seiner Eltern nicht mehr alleine zu sein. Zu guterletzt ist da noch Simon, der als Lauras Ex die romantische Annäherung von ihr und Erik gar nicht gerne sieht. Aus allen drei Perspektiven erlebt man diese finstere Geschichte, deren Spannung sich zur Mitte des Buches und dann nochmal zum Ende hin zuspitzt. Besonders die zweite Hälfte des Buches gefiel mir gut, die Horrorelemente werden greifbar beschrieben und scheinen mehr das Ding von Hagen Thiele zu sein als die Darstellung zwischenmenschlicher Beziehungen.Zwar bekommt man einen nachvollziehbaren Einblick in die Gedanken- und Gefühlswelt der Figuren aber die Gespräche, besonders von Erik und Laura, sind irgendwie steif, unnatürlich und merkwürdig. Ihre Diskussionen und inneren Monologe erweckten manchmal den Eindruck bei mir, dass die Charaktere sich beim Leser erklären oder rechtfertigen wollen.Der Schreibstil ist nicht übel aber mir persönlich zu lehrbuchhaft. Die düsteren Abschnitte sind großartig, hiervon hätte ich mir mehr gewünscht. Insgesamt ist 'Die Pflicht' ein solider Horrorroman, 3¿ von mir.