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Singe ich, tanzen die Berge

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Irene Solà belebt in ihrem Bestsellerroman eine wilde und fabelhafte Welt mitten in den katalanischen Pyrenäen, erzählt von mystischen Stimmen starker Frauen, von Eltern und Kindern, den Wolken, Bergen und Geistern. Weltweit übersetzt und ausgezeichnet mit dem Europäischen Literaturpreis 2020 zeigt Solà, was Poesie heute sein kann: »Ein vielstimmiger Chorgesang, so voller Imagination und Leben, dass man sich im Lesen eingehüllt und verzaubert fühlt, wie in eine andere Ebene der Realität entführt. « (Süddeutsche Zeitung)
Gewitterwolken schürfen über den Rücken der Pyrenäen und ein Blitz erschlägt den dichtenden Bauern Domènec, dessen junge Frau Sió mit ihrem Schwiegervater und ihren Kindern allein zurückbleibt. Doch das Leben geht weiter. Teilnahmslos beobachten die Berge das Werden und Vergehen derer, die dort leben. Die junge katalanische Schriftstellerin Irene Solà, die für diesen Roman 2020 mit dem Europäischen Literaturpreis ausgezeichnet wurde, erschafft und belebt eine vielstimmige und poetische Welt, erzählt durch starke Frauen und mystische Stimmen von Großeltern, Eltern, Kindern, Tieren, Geistern, dem Wald und den Wolken. Sie alle bilden diese Geschichten, die auf eine schöne und magische, aber auch tragische Art und Weise miteinander verbunden sind. Alle vereint im Kreislauf von Geburt, Leben und Tod. Solà erzählt die Geschichte der Berge, die die Erinnerung an Jahrhunderte, an geologische Epochen, politische Konflikte und die Verbindung mit der Natur umfasst.

Produktdetails

Erscheinungsdatum
01. März 2022
Sprache
deutsch
Auflage
2. Auflage
Seitenanzahl
208
Autor/Autorin
Irene Solà
Übersetzung
Petra Zickmann
Verlag/Hersteller
Originalsprache
katalanisch
Produktart
gebunden
Gewicht
319 g
Größe (L/B/H)
196/125/20 mm
ISBN
9783986970000

Portrait

Irene Solà

Irene Solà wurde 1990 in Malla geboren, einem Dorf mit ein paar hundert Einwohnern in der Nähe der Stadt Vic, in der Provinz Barcelona. Sie studierte an der Akademie der Künste in Barcelona und hat einen Master-Abschluss in Literatur, Film und visueller Kultur. Im Jahr 2012 veröffentlichte sie den Gedichtband Bèstia, 2017 folgte ihr erster Roman Els dics. Mit ihrem zweiten Roman, Canto jo i la muntanya balla ("Singe ich, tanzen die Berge"), wurde sie mehrfach ausgezeichnet, unter anderem mit dem Europäischen Literaturpreis 2020. Derzeit wird der Roman in über 21 Sprachen übersetzt.

Pressestimmen

»Dieses Buch ist ein wahres Wunder. Ein vielstimmiger Chorgesang, so voller Imagination und Leben, dass man sich im Lesen eingehüllt und verzaubert fühlt, wie in eine andere Ebene der Realität entführt. « Dr. Karin Janker, Süddeutsche Zeitung

»Was Poesie heute sein kann, spielt diese Autorin auf der Klaviatur ihres Laptops durch: Einwortsätze wie Hagelkörner, Derbes und Zartes im Tanze vereint, Refrains wie Zaubersprüche. « Tina Uhlmann, freie Journalistin und Verlegerin

»Es sind Geschichten von schroffer wilder Schönheit wie die katalanischen Pyrenäen. « Nina Apin, taz

Besprechung vom 02.06.2022

Die Poesie hat alles
Irene Solà erzählt über die Pyrenäen

Es ist nützlich, schon einmal in den Pyrenäen gewesen zu sein, um sich die erhabene Berglandschaft und die tief in den Kreislauf der Natur eingebettete ländliche Welt vorstellen zu können, in der die junge katalanische Dichterin und Schriftstellerin Irene Solà ihren Roman "Singe ich, tanzen die Berge" angesiedelt hat. Es genügt aber auch, sich die Bilder katalanischer Maler, allen voran Dalí oder Miró, zu vergegenwärtigen, auf denen sich Flora und Fauna, Mensch und Gegenstände in Wesen voll magischer Kraft verwandeln, die Zeit zerläuft und Felsen und Berge sich uralte Legenden zuraunen.

Solà hat einen originellen Erzählstil entwickelt, der die Ich-, gelegentlich auch Wir-Erzählerin in die unterschiedlichsten Figuren schlüpfen lässt. So verwandelt sich die Autorin in diverse handelnde Personen unter allen möglichen Lebensumständen, von der Zeugung bis zum Tod, in Protagonisten von Mythen oder in Alltagsmenschen bei banalen Alltagsverrichtungen. Sie schildert, wie ein Hund Mann und Frau beim Sex zuschaut, wie ein Rehkitz oder ein Kalb ihre Geburt erleben und beschwört im Zeitraffer das scheinbar zeitlose Werden und Vergehen der Pyrenäen im elementaren Kampf von Feuer und Wasser.

Der Roman mit dem katalanischen Originaltitel "Canto jo i la muntanya balla" ist in vier Teile und achtzehn Kapitel gegliedert, in denen Solà jeweils die Erzählperspektive wechselt, was beim Lesen für Spannung sorgt, aber auch zur Unübersichtlichkeit beiträgt, weil immer neue Personen und Schauplätze auftauchen. Immerhin gibt es eine Art roten Faden, der sich um den bei einem Jagdunfall ums Leben kommenden Jungen Hilari windet. Die Handlung lässt sich, soweit sie in der realen Welt der Bewohner spielt, recht konkret in den katalanischen Pyrenäen bei dem Ort Camprodon in der Nähe der Grenze zu Frankreich lokalisieren, sie wendet sich freilich auch ins Sagenhaft-Universelle.

Solàs durch und durch poetische Sprache ist reich an wunderbaren Metaphern und bezieht ihren Reiz von einem klangvoll durchrhythmisierten Duktus, von bewusst gesetzten Wiederholungen, Ein-Wort-Sätzen, lapidaren Kommentaren, Ausrufen und hin und wieder eingestreuten Geräusch-Imitationen - xsssssst, uh, uh, uh, tic, tic, tic. Ihre Erfahrungen als Dichterin bringt sie ganz direkt anhand einiger veritabler Gedichte ein, und sie räsoniert gar über die Dichtkunst: "Die Poesie hat alles. Die Poesie hat Schönheit, sie hat Reinheit, Musik, Bilder, Sprache, sie hat die Freiheit und die Gabe, dich zu berühren und die Unendlichkeit spüren zu lassen. Das Jenseits. Die Unendlichkeit, die weder auf Erden noch im Himmel ist."

Die katalanische Sprache, in der die einunddreißig Jahre alte Autorin schreibt, ist urtümlicher, drastischer, derber als das Spanische. Da kann Solà mit ihrer Lust an der Lautmalerei aus dem Vollen schöpfen. In einem Kapitel freilich ("Das Brüderlein aller") wechselt sie unvermittelt ins Spanische, das nüchterner, lapidarer, "moderner" klingt. Es ist ein subtiler dramaturgischer Kunstgriff, nicht nur weil die gerade handelnden Personen Spanisch sprechen, sondern weil dieser Abschnitt im Buch in die Zeit von Bürgerkrieg und Franco-Diktatur zurückblendet, als das Katalanische unterdrückt oder gar verboten war.

Für Petra Zickmann, die den Roman ins Deutsche übertragen hat, war es unmöglich, dieses Spiel mit den beiden Idiomen nachzubilden; vielleicht hätte sie mit einem Verweis den Leser auf den Sprachwechsel aufmerksam machen sollen. Ihre Übersetzung gibt recht anschaulich die Grundstimmungen des Romans wieder, sie hätte allerdings für die besonders derben, gar ordinären katalanischen Wörter und Metaphern schärfere und knackigere Entsprechungen im Deutschen finden können. Immerhin vermittelt die deutsche Version dieses zweiten Romans von Solà - nach deren noch nicht übersetztem Erstling "Els dics" (Die Dämme) - einen anschaulichen Einblick in die Erzählkunst einer der großen Begabungen unter den jungen Autoren aus Spanien: "Die Berge, die wir gewesen sind", lässt Solà das Gebirge weissagen, "die Häuser und Nester und Baue, die Terrassenfelder und Gipfelkämme, die wir gewesen sind, werden wir nicht mehr sein. Und unsere Überreste, unsere Trümmer, unser Schutt werden Täler und Ebenen bilden, Tonnen von Geröll, das im Meer versinkt, neue Berge." JOSEPH OEHRLEIN

Irene Solà: "Singe ich, tanzen die Berge". Roman.

Aus dem Katalanischen von Petra Zickmann. Trabantenverlag, Berlin 2022. 208 S., geb.

© Alle Rechte vorbehalten. Frankfurter Allgemeine Zeitung GmbH, Frankfurt.

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