The will of the many

Von Anfang an zäh. Abbruch nach der Hälfte.

Ein wirklich fesselndes Buch mit gutem Pacing und emotionalen Momenten. Im Vergleich zu seiner Licanius Saga auch sehr gut strukturiert. Mein erstes Buch von James Islington und ich war wirklich begeistert.Es wird oft als "Harry Potter für Erwachsene" ohne problematische Autorin betitelt, allerdings wartet man relativ lange auf den schulischen Teil des Buches.Vielmehr findet man sich anfangs in einer neuen Welt wieder, in der man sich in den ersten Seiten ins kalte Wasser geworfen fühlt, nach einem kurzen Schockmoment dann aber doch sehr gut an der Hand genommen und durch die Geschichte geführt wird.Die Welt ist wunderschön beschrieben, die Anlehnung an das alte römische Reich gerade für Geschichtsliebhaber (oder auch für Fans der Ästhetik) ein seltenes Setting in diesem Genre. Den Gegensatz zwischen der altertümlichen, hierarchischen Gesellschaftsstruktur und den "magischen" Errungenschaften der Zivilisation fand ich besonders gelungen.Das Magiesystem ist einzigartig (soweit ich weiß) und macht Lust auf mehr, vor allem wenn man nach und nach erfährt, was damit alles möglich ist. Ich will unbedingt sehen, wie sich das in den späteren Teilen entwickelt und wo die Grenzen sind.Das Buch teasert jede Menge Rätsel und Mysterien an, um die Spannung für die folgenden Teile hoch zu halten.Die Charaktere sind frustrierend, liebenswert, stark, schwach und alles was ein Buch braucht, um mich bei Laune zu halten. Selbst wenn ich nicht mit manchen Entscheidungen der Protagonisten einverstanden war, wollte ich doch wissen, wie sich die Aktionen auf die Handlung auswirken. Der Autor hat es sehr gut geschafft, die Nebencharaktere auszubauen aber auch genug Distanz zu ihnen zu wahren, dass mich ihre Handlungen teilweise wirklich überrascht haben. Mein einziger Kritikpunkt ist, dass Vis wirklich alles immer schafft. Er hat eine tragische Geschichte und dieser Hintergrund soll erklären, wieso er sich so mühelos in seiner neuen Realität zurechtfindet aber ehrlich gesagt wirkt er für mich ein bisschen zu Mary-Jane.Gerade im Vergleich zu James Islingtons Licanius Saga, die ich mir im Anschluss gleich gekauft habe, finde ich seinen Schreibstil wirklich beeindruckend. Der Unterschied ist gewaltig, sowohl in den Dialogen, als auch strukturell. Während ich bei Licanius teilweise Probleme hatte, mir zu merken wer wie heißt und welcher Ort welche Handlung beinhaltet, war das bei The will of the many kein Problem. Die Namen sind eindeutig voneinander unterscheidbar und man lernt die Charaktere sehr schnell gut genug kennen, um sie mit dem Namen zu verbinden. Eigennamen von Orten o.Ä. sind ebenfalls reichlich vorhanden aber nicht ansatzweise so verwirrend.Das Pacing mögen manche als etwas langsam empfinden, ich fand es genau richtig. Das Buch bildet den Auftakt einer Reihe und führt uns als Leser in eine komplett neue Welt ein. Dies geschieht relativ beiläufig und wirkt nicht gestellt. Und zum Abschluss, es gibt einen Romance Subplot, allerdings alles sehr PG13, es ist definitiv kein Romantasy Buch ;)