Ende der 1960er Jahre in Frankfurt am Main, Else ist eine ganz normale Frau ihrer Zeit. Sie kümmert sich um den Haushalt und die beiden Töchter, während Ehemann Willy versucht als Angestellter einer Firma Karriere zu machen. Seine Highlights sind die Wochenenden auf dem Tennisplatz, wo es für Else selbstverständlich ist, ihren Mann zu unterstützen und die perfekte Familie zu repräsentieren.
Aber Else will mehr. Sie möchte auch mal etwas nur für sich haben, nur für sich machen, und trifft einen Entschluss, der für sie gefährlich werden könnte.
Mit Else haben die beiden Autorinnen Katharina Zorn und Jasna Fritzi Bauer eine fiktive Person geschaffen, für die sie aber unter anderem reale Vorbilder aus der eigenen Familie haben. Das Ziel, der Frauen aus der Generation unserer Großmütter endlich die Anerkennung zukommen zu lassen, die sie verdienen, ist den beiden vollkommen gelungen. Dazu dient auch der zweite Zeitstrang des Buches, in dem Else mit Enkelin Emma im Jahr 2010 im Alter von nun 80 Jahren eine Reise an die Cote d'Azure unternimmt.
Zwischen den Kapiteln findet man abgedruckte QR-Codes, die zu kurzen Videos führen, die cinematografisch die jeweilige Stimmung verdeutlichen sollen. Für mich hätte es das nicht gebraucht. Das Buch ist alleine stark genug, um Bilder vor meinem geistigen Auge entstehen zu lassen. Dafür hätte ich mir an manchen Stellen mehr Spannung gewünscht.
Das Ende hat mich allerdings zum Weinen gebracht. Selten habe ich eine so einfühlsame Schilderung dieser besonderen Gefühlswelt erlebt!