Die Ruhrikone Thyssenkrupp wankt, ihr Stahlbereich kämpft ums Überleben. Ganz anders trat Mannesmann im Jahr 2000 in Düsseldorf auf die Transformation von einer Montangesellschaft zu einem Konzern mit attraktiven Geschäften war gelungen. So begehrenswert, dass vor 25 Jahren nach hartem Abwehrkampf Mannesmann wegen des Geschäftes Telekommunikation für den astronomisch hohen Preis von 350 Milliarden DM von der britischen Vodafone-Gesellschaft übernommen wurde.
Erfolg war tatsächlich die DNA von Mannesmann und ist im Buch Mannesmann ging voran der rote Faden des Autors Joachim Rauhut, eines ehemaligen Konzernvorstands. Startend in der Wirtschaftswunderzeit beschreibt er die Strategien der Diversifizierung weg vom Ursprung Stahl und Röhren in Maschinenbau, Fahrzeugtechnik sowie Telekommunikation. Im Wettbewerb mit anderen Unternehmen wird das voran mit klügeren Schritten und besseren Zukäufen geschildert, auch gerade mit Blick auf die Montanfirmen Hoesch, Krupp und Thyssen. Zum Schluss erzählt er mit eigenem Erleben und neuen Details vom immer wertvoller werdenden Mannesmann-Konzern und über den gescheiterten Abwehrkampf gegen den Übernehmer Vodafone.
Mit dem Blick eines Managers nennt Rauhut konkret die Gedanken und Aktionen der verantwortlichen Vorstände fast miterlebend, als säße man zusammen. Erfolge und Misserfolge werden zum Teil sehr direkt geschildert. Einige Ereignisse sind bisher unbekannt und in ihrer Bedeutung brisant. Vier Beispiele:
Wie das Montanunternehmen Hoesch unter Detlev Rohwedder die von Werner Dieter angebotene Chance verpasste, seine Stahlerzeugung kostengünstig an den Rhein zu verlegen und dieses Versäumnis nachhaltig negativ die Entwicklung des ganzen Ruhrgebiets beeinflusste.
Welchen Buchhaltungswunsch des italienischen Olivetti Unternehmens der spätere Konzernführer Klaus Esser schlagfertig nutzte, um in Italien mit streng geheimer Klausel Mannesmann zum integrierten Telekommunikationsanbieter zu machen.
Warum der spektakuläre Übernahmekampf mit Vodafone und dessen kapitalmarktorientierten CEO Chris Gent verloren ging und wie er hätte gewonnen werden können.
Weshalb IG Metall Boss Klaus Zwickel pflichtwidrig als stellvertretender Aufsichtsratsvorsitzender von Mannesmann mit ThyssenKrupp-Chef Gerhard Cromme den Börsengang des Mannesmann-Industriegeschäfts hintertrieb und wie Kanzler Gerhard Schröder dies kurzerhand unterstützte.
Die Übernahme von Mannesmann war eine nationale Katastrophe, sagte der langjährige Unternehmenschef Werner Dieter viele Jahre später im Rückblick. Es soll ausdrücken, dass heute zwei Gesellschaften mit hohem Zukunftspotential und gutem Management fehlen, die aus dem ursprünglichen Unternehmen hervorgegangen waren. Wahr ist, dass zwei starke ehemalige Mannesmann-Unternehmen Telekommunikation und Industrie mit Sitz in Düsseldorf dieser Region gutgetan hätten.