In diesem Krimi dreht sich alles um einen spektakulären Raubüberfall auf einen Genfer Juwelier und ein schillerndes Paar. Arpad und Sophie leben mit ihren Kindern in einer luxuriösen Architektenvilla in einem Genfer Vorort. Sie sind vermögend und beide scheinbar beruflich erfolgreich, doch beide hüten dunkle Geheimnisse voreinander. Beneidet werden werden die beiden von ihren Nachbarn Greg und Karine, mit denen sie seit kurzem befreundet sind. Greg, ein Polizist, ist so besessen von Sophie, dass er sie heimlich beobachtet und ausspioniert. Und dann taucht auch noch ein mysteriöser Unbekannter auf, der alles beobachtet, während gleichzeitig zwei Einbrecher einen Juwelenraub vorbereiten. Der Autor verwebt geschickt die Geschichten der Figuren zu einem packenden Krimi und lässt uns dabei hinter die Fassade des ambivalenten Paares schauen.
Ein ungezähmtes Tier ist mein erstes Buch von Joël Dicker und sicher nicht das letzte. Der Schreibstil hat mir sofort zugesagt, klar und leicht zu lesen, so dass ich schnell vorankam und schon nach wenigen Seiten von der Geschichte gefangen war. Der Aufbau war raffiniert, ein Countdown startet zwanzig Tage vor dem Raubüberfall bis zum Tag des Überfalls und ist immer wieder unterbrochen von Rückblenden, die tief in die Vergangenheit der Charaktere eintauchen. Dieser Aufbau hält die Spannung konstant hoch und ermöglicht es gleichzeitig die Beweggründe der Figuren nachzuvollziehen. Richtig sympathisch fand ich jedoch keine der handelnden Figuren, was ich aber nicht negativ bewerte. Ich wollte unbedingt wissen, was das schillernde Paar mit dem Juwelenraub verbindet und welche Rolle der Unbekannte dabei spielt. Die Handlung steuert unaufhaltsam auf ihren Höhepunkt, den Tag des Überfalls zu und Dicker hat dabei einige überraschende Wendungen eingebaut, mit denen ich so nicht gerechnet hatte. Auch das zum Teil dramatische Ende konnte mich überzeugen.
Fazit: Ein ungezähmtes Tier ist ein fesselnder Krimi mit überraschenden Wendungen, der mich mit seiner komplexen Struktur und den vielschichtigen Charakteren überzeugen konnte. Ein weiteres Buch von Dicker liegt schon auf meinem Lesestapel.