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Morgen wird Sex wieder gut

Frauen und Begehren

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Guter Sex braucht mehr als Konsens! Warum "Nein heißt Nein" nicht reicht, und wie wir eine selbstbestimmte Sexualität nach #Metoo schaffen. "Damit müssen wir uns auseinandersetzen." Mithu SanyalBegehren ist politisch, und Sexualität ist Macht. Einverständnis und sexuelle Gewalt schließen sich nicht aus. Wir wissen nicht immer, was wir wollen. Und Intimität ist komplexer, als "Nein heißt Nein" glauben lässt. Katherine Angel nähert sich den heikelsten Themen der aktuellen Debatten über Sexualität, weibliches Begehren und Macht. Sie zeigt: Verletzlichkeit und unbewusste Wünsche und Ängste lassen sich auch durch Gesetze nicht aus der Welt schaffen. In klarer Sprache, mit Blick auf Philosophie, Geschichte und Sexualforschung lotet sie die Graubereiche der Intimität aus - verbunden mit einer Mahnung, die zugleich ein großes Versprechen ist: Erst wenn wir einander in unserer Verwundbarkeit wirklich ernst nehmen, wird Sex morgen wieder gut.

Produktdetails

Erscheinungsdatum
11. April 2022
Sprache
deutsch
Seitenanzahl
176
Autor/Autorin
Katherine Angel
Übersetzung
Zoë Beck, Annika Domainko
Verlag/Hersteller
Originalsprache
englisch
Produktart
gebunden
Gewicht
276 g
Größe (L/B/H)
205/130/22 mm
ISBN
9783446272613

Portrait

Katherine Angel

Katherine Angel leitet den Masterstudiengang Creative and Critical Writing am Birkbeck College der University of London. In ihrer wissenschaftlichen und publizistischen Arbeit beschäftigt sie sich mit Themen rund um Sexualität und Feminismus sowie der Geschichte der Medizin und Psychiatrie.

Pressestimmen

"Angels Standpunkte sind deshalb überzeugend, weil sie sich nicht vereinnahmen lassen. Sie mutet uns zu, in Widersprüchen zu denken." Angelika Eck, Psychologie Heute, November 2022

"Ein wichtiges und sehr lesenswertes Buch." Katja Eichinger, Süddeutsche Zeitung, 10. 09. 22

"Das Buch der Stunde . . . Kenntnisreich, klug und pointiert." Felice Gallé, Falter, 10. 08. 22

"Eine absolut lesenswerte, differenzierte Studie" Andrea Heinz, Der Standard, 24. 07. 22

"Ein genauso kluges wie streckenweise poetisches Buch." Heike Blümner, Focus, 04. 06. 22

"Angel stellt neugierig Fragen, was nötig ist, damit guter, selbstbestimmter Sex entstehen kann." Silvia Feist, Emotion, Juli 2022

"Angel zerlegt die Widersprüche der aktuellen feministischen Debatten und lotet die Möglichkeiten einer Intimität auf Augenhöhe aus." Brigitte Woman, Juli 2022

"Ein manchmal bitterer, wenn auch großer Lesegenuss!" Maxi Beigang, Berliner Zeitung, 26. 04. 22

Besprechung vom 06.09.2022

Im dunklen Wald des Begehrens
Der Druck lastet fast immer auf den Frauen: Katherine Angel erörtert die heutige Sexualmoral, Konsenskultur und deren Grauzonen

Es gibt Debattenbücher, die sind wie Zugfahrten: Ein Stopp reiht sich an den anderen, am Ende ist man ganz woanders als zuvor und weiß sogar, wie man dort hingekommen ist. Und es gibt Debattenbücher, die sind, als hätte man sich im Wald verirrt: keine Wegweiser, überwucherte Pfade, wirre Markierungen, und ständig kommt es einem so vor, als wäre man an dieser oder jener Baumgruppe doch vorhin schon mal vorbeigekommen. Am Ende kriecht man durch eine Hecke aus dem Wald, weil man in der Ferne eine Landstraße hört, und ist ebenso klug wie zuvor.

Ein solches Buch ist "Morgen wird Sex wieder gut" der britischen Philosophin und Historikerin Katherine Angel. Frauen und Begehren, wie der Untertitel lautet, ist zwar ein komplexes Thema. Umso wichtiger wäre es gewesen, es in Form zu bringen. Angel befasst sich mit den Diskussionen um Sexualität, die nach MeToo neue Fahrt aufgenommen haben: Konsens und seine Grauzonen, Machtverhältnisse, Rezeption weiblichen Begehrens, Opferumkehr nach Vergewaltigungen, Sex in Beziehungen. Was sie ihnen im Vergleich zum Stand der Debatte von 2018 hinzufügt, ist allerdings nicht ganz klar.

Dafür widmet sich Angel in sehr langen Sätzen mit sehr vielen Kommata den zahllosen Paradoxien ihres Topos: "Anzeichen für Genuss werden Frauen als Fehler angerechnet - ebenso besondere Vorlieben oder Kinks", die sie andererseits angeblich im Namen der sexuellen Befreiung ausprobieren sollen. Eine Passage widmet sie der Funktion von Sex als Beziehungskitt, mit dem Paare auch Nähe schaffen können, wenn sie gerade nicht vor Lust erzittern. Wo ist die Grenze zwischen Beziehungsarbeit und Druck zum Sex? An Antworten versucht die Autorin sich nicht; es gibt ohnehin keine pauschalen Regeln für so individuelle Empfindungen.

Der Druck fast aller von ihr beschriebenen Mechanismen lastet auf den Frauen, die eigentlich alles nur falsch machen können. Wenn sie ihr Begehren äußern, werden sie in vielen Situationen noch immer herabgewürdigt. Wenn sie nicht zu ihrem Begehren stehen oder gar keines empfinden, passen sie nicht in die Gesellschaft, weil sie das Konzept zur konsensualen Sexanbahnung nicht anwenden, das gesellschaftlich gerade erst neu ausgehandelt wurde und nicht unter allen Umständen funktioniert. Angel schreibt: "Sowohl die beharrlich positive Sprache der Konsensrhetorik als auch die beharrlich verächtlichen Positionen ihrer Kritikerinnen entspringen einem postfeministischen Moment und einem Selbstvertrauensfeminismus, in dem Schwäche oder Unsicherheit zu jedem Preis vermieden werden müssen."

Die Autorin geht darauf ein, dass Bill Cosby Frauen Methaqualon verabreichte, um sie zu vergewaltigen, und dann darauf bestand, das wäre Sex gewesen, keine Vergewaltigung: "Aber für Männer wie Cosby ist Sex nun mal etwas, das Frauen nicht freiwillig machen; etwas, zu dem man sie überreden oder nötigen muss - und er ist etwas, das Männer Frauen antun." Der Gedanke, dass Cosby und andere Männer eine Vergewaltigung unter Drogen für völlig normalen Sex halten, scheint doch sehr weit hergeholt.

Später geht es um den Graubereich zwischen Vergewaltigung und enthusiastischem Sex. Solche Begegnungen entstünden durch "Gendernormen", durch "Missverhältnisse und Ungleichheiten des Zugangs zu sexueller Bildung", auf jeden Fall sei es ein politisches Thema. So weit alles richtig, aber Angel subsumiert diesen Graubereich unter "schlechtem Sex". Das lässt es harmloser klingen als nötig - schlechter Sex bedeutet im landläufigen Gebrauch doch eher, dass Menschen im Bett stilistisch nicht zusammenpassen oder einer der Partner zu angetrunken, übermüdet oder halbherzig ist.

"Die Idee des Konsenses positioniert Sex als etwas, zu dem Frauen den Zugang kontrollieren", schreibt Angel außerdem. Geradeso, als gelte die Idee für Männer nicht. Die Vorstellung von Konsens als Selbstbedienungsladen für Frauen reduziert Männer auf ein Allzeit-bereit-Klischee, vor dem die Autorin doch selbst warnt: "Warum streben wir nicht eine Kultur an, die die sexuelle Lust der Frauen in all ihrer Komplexität akzeptiert und fördert und die Komplexität männlichen Begehrens ebenfalls zulässt?" Darauf gibt es natürlich eine einfache Antwort: Das Erfassen von komplexen Sachverhalten ist nicht jedermanns Sache.

Eine andere wichtige Forderung bringt Angel noch auf: "Die Sexualität von Frauen sollte nicht immun gegen Missbrauch sein müssen, damit Frauen nicht missbraucht werden." Auf diese Weise soll ein Raum für ein Vielleicht entstehen, dass das Gegenüber nicht automatisch als Ja missversteht. "Anzuerkennen, dass sexuelles Begehren nicht immer dringlich und spontan erfolgt, hat eine erhebliche Tragweite." Deshalb dürfe man nicht versuchen, die gelegentliche Unbestimmtheit des Begehrens auszuklammern. "Eine Sexualethik, die ihren Namen verdient, muss für Unklarheit, Intransparenz und Nichtwissen Raum lassen."

Bei so umfassendem Veränderungsbedarf - wo kommt da der optimistische Titel her? Und kommen wir dem Ziel gesellschaftlich tatsächlich näher? Man muss fast bis ganz zum Ende warten, um das zu erfahren. Da wird der Pate des Titels genannt: "'Der gute Sex ist nahe', sagte Foucault sardonisch - morgen wird Sex wieder gut. Das ist das Ideal, das ist die Illusion." Kein Anlass zum Optimismus also. JULIA BÄHR

Katherine Angel: "Morgen wird Sex wieder gut". Frauen und Begehren.

Aus dem Englischen von Zoë Beck und Annika Domainko. Hanser Verlag, München 2022. 176 S., geb.

© Alle Rechte vorbehalten. Frankfurter Allgemeine Zeitung GmbH, Frankfurt.

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LovelyBooks-BewertungVon Aniya am 08.01.2025
Kann man mal gelesen haben, ist aber auch sehr theoretisch und bietet neben der Kritik wenig alternative Lösungen.
Von Kata_y___Lovic am 25.05.2022

Kluger Essay über Frauen und Begehren

Ich habe ihn inhaliert, diesen klugen Essay über Frauen und Begehren. Ich kam aus dem Nicken nicht mehr heraus, aus dem inspiriert sein, dem Nach- und dem Weiterdenken. Denn es ist kompliziert, das Begehren und es geht nicht, es frei von vielfältigen gesellschaftlichen Kontexten zu leben. Ebensolches stimmt für Männer, ebensolches stimmt für queere Menschen, ebenso und anders, mit anderen Rollen und Begrenzungen konfrontiert. Angel startet eindrucksvoll mit einer Szene, in der die Themen ganz nahe kommen, die der Essay behandelt. Der Pornodarsteller James Deen drehte einen Film, GirlX, in den 2010ner Jahren, in denen er gefeiert wurde als Pornostar, den die Frauen begehrten. Noch vor den #metoo Debatten und vor den Vorwürfen gegen ihn selbst, die nicht zu einer Verurteilung führten, aber sein Image veränderten. In dem GirlX Video gibt es wenig Sex zu sehen. Die Frau ist eine sexuell positive Frau, sie entscheidet und handelt, sie ist selbstbewusst, lacht. Sie erregt die Vorstellung gefilmt zu werden. Wir sehen sie aber auch verletzlich, schwankend. Wir schwanken mit ihr, merken das Machtgefälle, das sich durch ihren Konsent nicht auflösen wird. Konsenz, die Diskurse um weibliches und männliches Begehren und Erregung werden in ihrer Entstehungsgeschichte dargestellt, gerade in der Reaktion auf sexualisierte Gewalt gewürdigt. Angel interessieren die Grenzen dieser Konzepte. Auf der Suche nach passenden Konzepten kritisiert sie, dass zu erfüllender Sexualität die Verletzlichkeit und Offenheit gehört. Das klare Nein und Ja sagen, setzt voraus, dass Frau genau weiß, was sie begehrt und wohin sich ihr Begehren entwickeln wird. Auch der Anspruch an feministische sexuell positive Frauen, ihren Körper genau zu kennen und dann erst sexuelle Erfüllung zu erlangen, greife zu kurz. Die Spannung bestehe gerade darin, sich zu begegnen, sich zu entdecken, sich hinzugeben und zu führen und dabei die Grenzen der anderen Person zu achten. Nicht einfach, aber besser als die sexuelle Erfüllung auf die Zukunft zu vertagen, wie der auf Foucaults Aufsatz von 1976 zurückgehende Buchtitel nahelegt. »Herauszuarbeiten, was wir wollen, ist eine Lebensaufgabe, und sie muss immer wieder in Angriff genommen werden. Vielleicht liegt das Glück gerade darin, dass wir niemals fertig damit werden.«
Katherine Angel: Morgen wird Sex wieder gut bei hugendubel.de. Online bestellen oder in der Filiale abholen.