Ein freischaffender Künstler hat häufig Probleme damit, seine Werke auszustellen. Doch was, wenn man als ebensolcher den Auftrag bekommt, jemanden verschwinden zu lassen? Darum geht es in Wut und Liebe.
Noah ist Künstler, verkauft jedoch selten ein Bild. Nachdem seine Freundin Camilla ihn in der Hoffnung auf einen reichen Partner verlassen hat, lernt er eine gut betuchte Frau kennen, die um ihren verstorbenen Ehemann trauert. Ihr Auftrag an Noah: den Geschäftspartner des verstorbenen aus dem Weg räumen, damit sie an das Vermögen kommt.
Die Idee finde ich brilliant. Ein Autor, der über die finanziellen Nöte freischaffender Künstler schreibt weiß für gewöhnlich, wie er es angehen muss. Das zeigt auch der Start, wo Camilla geht, weil Noah erfolglos ist. Solche Situationen sind Autoren nicht unvertraut. Nach diesen gelungenen Start nimmt das Buch jedoch Wendungen, die ich nur schwerlich nachvollziehen kann. Vieles wirkt konstruiert- warum sollte eine Dame, die etwas von sich hält, sich mit mittellosen Künstlern abgeben? Warum hinterfragt Noah den Hintergrund nicht? Und warum findet alles in Bars, Restaurants und Cafés statt, nicht jedoch in den eigenen vier Wänden oder zumindest in Ateliers oder Geschäftsräumen? Dadurch wirkt die Handlung für mich sehr konstruiert. Hinzukommt, dass ich keine Gelegenheit hatte, mich auf die Figuren einzulassen oder eine Bindung mit ihnen einzugehen. Suter schreibt das Geschehen stets als Tatsache und die Handlung geht so schnell voran, dass wenig Zeit für Reflexion bleibt. Gefühle? Egal. Der geplatzte Deal mit der Witwe? Was solls. Hauptsache, die Frau ist zurück, zwar schwanger (wohlmöglich noch vom anderen), aber zurück. Dadurch wirkt alles noch viel konstruierter und gespielt, was wiederum zum Künstler passt. Ich bin bedingt überzeugt und gebe vor allem für die Idee und die anhaltende Spannung drei Sterne.