Wenn die Wittelsbacher Bayern vielleicht auch nicht "erfunden" haben, so haben sie es doch ohne jeden Zweifel maßgeblich mitgeprägt und tun es noch heute mit ihrem Engagement und ihren Inspirationen.
In diesem hervorragend bebilderten Band aus dem Stiebner Verlag haben die Autoren eine Sammlung spannender und erhellender Wittelsbacher- Biografien vorgelegt.
Chronologisch, beginnend mit dem Mittelalter und der Gründung des Hauses, führt es einen bis in die Gegenwart zu den heute führenden Köpfen des Hauses.
Wobei die Geschichte des Hauses als "Königslieferanten" tatsächlich mit dem Ersten Weltkrieg und Ludwig III endet.
Interessanterweise hat man nicht alle Wittelsbacher-Fürsten gelistet, sondern nur diejenigen, deren Geschichte die spannendste ist, beziehungsweise jene, die einen besonderen Einfluss auf die Geschicke Bayerns hatten.
Deswegen tauchen auch zum Beispiel Liselotte von der Pfalz auf und Kaiserin Elisabeth von Österreich, die ja eine gebürtige Prinzessin in Bayern war.
Jede Biografie ist mit einem kleinen "Überblickskästchen" versehen, in dem sich die wichtigsten Lebensdaten, der Beisetzungsort, sowie "Erfolge" und "Niederlagen" finden.
Überraschenderweise sind die Biografien so klug gewählt, dass sich tatsächlich ein Bild der Geschichte Bayerns ergibt, das ich so nicht erwartet hätte. Zudem sind sie allesamt sehr interessant zu lesen (und kurzweilig sind sie außerdem).
Übrigens sind einseitige Jubelarien auf das Haus Bayern nicht die Sache der Autoren. Stattdessen finden wir die Lebensbilder von Menschen, die nicht immer die richtigen Entscheidungen getroffen haben und sehr oft hinter den Möglichkeiten zurückgeblieben sind.
Dazu kommen noch regelrecht tragische Schicksale, wie das von König Ludwigs II Bruder Otto, der in geistiger Umnachtung dahinvegetierte.
Würde ich das Buch empfehlen? Auf jeden Fall. Nicht nur, dass man ein rundes Bild der bayerischen Geschichte erhält - man kann die einzelnen Biografien auch als hervorragenden Ausgangspunkt für eine weitergehende Beschäftigung mit der Person nehmen.
Dazu kommt, dass der Preis absolut moderat ist für das, was man geboten bekommt.
Von den wirklich gut gewählten Fotos mal ganz abgesehen, die einem absolut Lust machen, den Spuren dieser Wittelsbacher in deren Heimat (und anderswo) zu folgen.