Die Grundidee von Bodhi, Joe und ein Dorf voller Geister von Sabrina Schmohl ist ungewöhnlich und stark. Ein Junge, dessen Heimatdorf dem Kohleabbau weichen soll, entdeckt auf einem letzten Streifzug, dass dort etwas nicht mit rechten Dingen zugeht, alte Geister, deren sterbliche Überreste ohne ihr Wissen umgesiedelt wurden, treiben ihr Unwesen. Begleitet wird Bodhi dabei von Joe, die als Geisterexpertin eigene, mutige Ideen einbringt.
Die Geschichte ist dabei spannend und mit einer guten Mischung aus Grusel und Humor. Die unheimlichen Elemente werden immer wieder von sympathischen Charakteren und warmen Momenten aufgelockert. Bodhi wirkt realistisch und der Verlust seiner Heimat, sein Gefühl von Wut und Traurigkeit sind nachvollziehbar. Joe bringt Dynamik, Mut und eine gewisse Originalität mit, was sie nicht zu einer reinen Begleitfigur macht, sondern zu jemandem, mit dem Bodhi gemeinsam wächst. Der Schreibstil ist dabei altersgerecht, sorgfältig und atmosphärisch dicht. An einigen Stellen sorgen die Beschreibungen für echte Gänsehaut, ohne jedoch übertrieben düster zu werden. So eignet sich das Buch auch gut für jüngere Leser. Gleichzeitig erlaubt das Buch aber auch Raum zum Nachdenken über Heimat, Verlust und Freundschaft. Diese Themen sind organisch eingewoben, ohne dass die Geschichte dadurch an Spannung verliert. Das Buch bietet einen schönen Mixaus Abenteuer, Spannung und emotionaler Tiefe.
Ein sehr schönes Kinderbuch, das Grusel und Gefühl auf gelungene Weise verbindet und ein schöne Leseabenteuer am Abend oder fürs Vorlesen in der Familie bietet. Es regt an zu Gesprächen über Zuhause, Veränderung und darüber, wie wichtig es ist, sich um die Dinge zu kümmern, die man liebt.