Berlin, Bahnhof Zehlendorf West, März 1944. Maria Prager, eine sechzehnjährige Fahrkartenverkäuferin der Deutschen Reichsbahn ist nicht ganz bei der Sache. Sie träumt von der Welt des Filmes und den Sternen. Auf dem Heimweg bemerkt sie, dass im Nebenhaus zwei berühmte Musiker wohnen, bei denen bekannte Größen der Filmwelt ein und aus gehen. Als sie durch Zufall den Tontechniker Simeon, kennenlernt, ist das ihr Tor in diese Welt. Im Zeitungsladen am Bahnhof Zoo von Wilhelm Darburg bekommt sie nicht nur Lesestoff, der nicht mehr einfach zu bekommen ist, sie lernt auch sehr interessante Persönlichkeiten kennen. Tja und als sie zur Wehrmachtauskunftsstelle versetzt wird, lernt sie auch noch Manfred und später den Flakhelfer Helmut kennen, die bei ihr bisher unbekannte Gefühle erwecken. Doch durch ihr vielfältiges Interesse und ihre Aktivitäten gerät sie ins Blickfeld von Abwehr und Gestapo . . .
Der Roman von Stefan Piasecki führt uns in eine dunkle Zeit, in der Interesse und Neigungen nicht immer offenbart werden durften. Ob es gleichgeschlechtliche Liebe, Herkunft, Religion oder einfach ausländische Literatur war, alles konnte zur Verhaftung oder gar zum Tode führen. Einziger Schutz war, wenn man für die Führungselite wichtig erschien. Der Autor lässt uns in diesem Roman viele Personen der Zeitgeschichte treffen. Manche von ihnen mussten jederzeit mit Verfolgung rechnen, so ist das Misstrauen spürbar, dass trotz aller Verbundenheit in den Gruppen herrschte. Ein unbedachtes Wort, eine leichtsinnige Handlung konnte einem ja schließlich das Leben kosten. So war ich beim Lesen oft versucht, Mensch Mara! zu rufen, wenn sie wieder mal völlig enthusiastisch aber auch noch sehr naiv, sich und andere in Gefahr brachte. Aber auch die kleinen Nebengeschichten zeichnen ein bedrückendes Bild dieser Tage.
Stefan Piasecki hat hier sehr genau recherchiert und ein Bild einer Zeit geschildert, die sich so niemals wieder wiederholen darf!
Es wird bei mir definitiv nicht das letzte Buch des Autors bleiben, mit seinen geschichtlichen Details trifft er genau meinen Geschmack.
Hass und Gewalt aus JEGLICHER Richtung haben auf dieser Welt keine Berechtigung!