Die Protagonistin Sonny Bates ist eine erfolgreiche Location-Scoutin in Hollywood, die für Filmproduktionen weltweit nach geeigneten Drehorten sucht. Ihr neuester Auftrag führt sie in ihre Heimat South Carolina, die sie vor fünfzehn Jahren im Unfrieden verlassen hat. Dort stößt sie auf die abgelegene Indigo Isle, eine private Insel, die dem zurückgezogen lebenden Hudson gehört. Hudson pflegt dort Indigo-Felder und wird von den Einheimischen gefürchtet. Zwischen Sonny und Hudson entwickelt sich allmählich eine unerwartete Freundschaft, bei der beide mit den Geistern ihrer Vergangenheit konfrontiert werden. Die Geschichte thematisiert Vergebung, Heilung und die Kraft der Liebe, die tiefste Wunden heilen kann. Die Beschreibungen der Südstaatenlandschaft und der Indigo-Felder schaffen eine lebendige und stimmungsvolle Atmosphäre, die mich absolut fasziniert und in diese Welt eintauchen lassen haben. Wie ich es von der Autorin bereits gewohnt bin, behandelt auch dieser Roman komplexe Themen wie Missbrauch, Vergebung und persönliche Heilung auf eine einfühlsame Weise. Die Entwicklung der Charaktere, insbesondere die Auseinandersetzung mit ihrer Vergangenheit, verleiht der Geschichte Tiefe.Der christliche Glaube spielt eine subtile Rolle im Roman und fügt sich harmonisch in die Handlung ein. Was mich dieses Mal ein wenig enttäuscht hat, waren die Charaktere. Sonny tritt häufiger Mal eher unsympathisch und grenzüberschreitend auf. Sie verhält sich in manchen Szenen respektlos und missachtet die Privatsphäre der anderen. Dadurch fiel es mir wirklich schwer eine Verbindung zu ihr aufzubauen und ihr Verhalten und ihre Gedanken nachzuvollziehen. Insgesamt fehlte mir zudem auch der rote Faden. Hin und wieder gab es Abschnitte, in denen die Geschichte etwas chaotisch wirkte und die Autorin versucht hat, zu viele Themen auf einmal unterzubringen. "Sehnsucht nach der blauen Insel" ist ein Roman, der durch seine atmosphärische Kulisse und die Behandlung tiefgründiger Themen besticht. Trotz meiner persönlichen Schwierigkeiten mit der Protagonistin und der Handlungsführung, bietet das Buch dennoch eine bewegende Geschichte über Vergebung und Heilung. Es ist meiner Meinung nach definitiv nicht das beste Werk der Autorin, dennoch lesenswert und weiterzuempfehlen.