Taylor Jenkins Reid gehört zu meinen liebsten Autorinnen, und einige ihrer Bücher waren absolute Highlights für mich. Auf Atmosphere habe ich mich wahnsinnig gefreut, da ich mich schon als Kind für das Weltall und die Raumfahrt interessiert habe, und ich generell Bücher liebe, die in den 80ern spielen. Und dann noch eine queere Love Story dazu - das klang perfekt.
Trotz dieser vielversprechenden Vorraussetzungen, konnte mich das Buch leider trotzdem nicht komplett überzeugen und für ein weiteres TJR Highlight hat es einfach nicht gereicht.
Die Geschichte startet direkt mit einem Knall: Es ist das Jahr 1984 und eine Weltall Mission nimmt gerade katastrophale Ausmaße an.
Ich war sofort gefesselt von den dramatischen Geschehnissen im All.
Doch dann wird die Zeit um einige Jahre zurückgedreht und wir lernen Joan Goodwin kennen, die sich auf eine Stelle als Astronautin bewirbt. Wir begleiten sie auf ihrem Weg durch die Ausbildung, lernen ihre KollegInnen kennen, bekommen Einblicke in ihre Familie und erfahren gleichzeitig aber auch viel über die Diskriminierung von Frauen und Queerfeindlichkeit der damaligen Zeit.
Schritt für Schritt steuern wir schließlich wieder auf die tragischen Ereignissen zu, auf die alles hinausläuft.
Was mir wirklich richtig gut gefallen hat, waren all die kleinen Details durch die man gemerkt hat, dass TJR sich wirklich intensiv mit dem Thema Raumfahrt auseinandergesetzt hat.
Die Story hat sich von Anfang bis Ende glaubwürdig angefühlt.
Ich könnte mir vorstellen, dass manchen LeserInnen sich von der Fülle an technischen Details erschlagen fühlen könnten, doch ich fand die Mischung aus eben diesen Beschreibungen und der feinfühligen Liebesgeschichte sehr gelungen.
Vor allem das Ende hat mich emotional richtig mitgenommen.
Joan als Hauptfigur war komplex und vielschichtig ich mochte sie sehr. Gerade zu Beginn hätte ich mir zwar gewünscht, dass sie sich stärker durchsetzt, aber es war schön zu sehen, wie sie im Laufe der Handlung über sich hinauswächst.
Mit vielen der Nebenfiguren bin ich hingegen nicht warm geworden und manche konnte ich selbst am Ende noch nicht zuordnen.
Warum mich das Buch jedoch nicht überzeugen konnte, lag vor allem am Schreibstil. Ich kann es nicht anders sagen, als dass sich das Buch ganz anders als die restlichen Bücher von TJR angefühlt hat. Der Schreibstil wirkte zu schlicht, plump und holprig, die Dialoge oftmals sehr konstruiert und abgehackt. Das hat mir einiges an Lesefreude genommen.
Auch zog sich die Geschichte phasenweise sehr, was das Leseerlebnis zusätzlich etwas getrübt hat.
Unterm Strich war Atmosphere für mich ein solides, wenn auch nicht überragendes Leseerlebnis. Die Thematik und die Hauptfigur haben mich beeindruckt, doch stilistisch blieb das Buch hinter meinen Erwartungen zurück. Positiv hervorheben möchte ich jedoch die feministischen Aspekte, die Darstellung starker Frauenfiguren und die sensible Behandlung queerer Themen all das verleiht der Geschichte eine wichtige gesellschaftliche Relevanz.