Marlies Johanna folge ich schon seit längerem auf Youtube und habe dort ihre Entwicklung quasi "live" miterlebt. Die Richtung ihres Erziehungsstils hat sich meinen Vorstellungen und Eigenem sehr angeglichen und daher war für mich klar, dass ich ihren Ratgeber lesen möchte und werde!
Das Vorwort spricht mir sofort aus der Seele und ich kann mich nicht nur in ihre Situationen hineinfühlen, sondern habe sie selbst sehr ähnlich auch erlebt.
Das Buch ist grob in vier Teile unterteilt: im ersten Abschnitt geht es um die weit verbreiteten "Erziehungsideale", ihre kulturelle Entstehung sowie eine kritische Auseinandersetzung, im zweiten Teil wird die Bildungsforschung kritisch ins Auge genommen und Marlies zeigt, dass unperfekt sein mehr als in Ordnung ist. Im dritten Abschnitt des Buchs definiert die Autorin für sich den Begriff Vorbild neu, zeigt Kompromisse wie man sich als Familie koordinieren kann und der Abschluss folgt mit Ideen und Impulsen bzw. konkreten Umsetzungen, wie man gemeinsam seinen Alltag mit diesen Philosophien leben kann.
Das schöne an diesem Ratgeber ist, dass er realistische Ziele setzt, man ist kein Unmensch, wenn man seinen Kindern Regeln vorgibt und es gesund ist Strukturen zu haben. Die Erzählungen aus ihrem Familienleben sind nahbar und man findet rasch Parallelen zum eigenen Alltag. Die Eindrücke und Schlussfolgerungen von der Autorin waren für mich klar verständlich, logisch und ich fühlte mich gleichzeitig verstanden, da meine Gedankengänge anscheinend sehr ähnlich funktionieren. Gesellschaftliche und kulturelle Normen kritisch zu betrachten und angezeigt bekommen, dass wir Kindern zu wenig Raum geben sich erst einmal darin zurecht zu finden, zu lernen und damit zu wachsen war sehr bereichernd und gab mir einige Denkanstöße! Der Schreibstil war für mich ein Highlight, da es den gesamten Ratgeber einfach stimmig machte und echte Authentizität widerspiegelte.
Fazit: Natürlich noch ein Elternratgeber, trotzdem sehr lesenswert!