In Deutschland mangelt es an formalisierten Beschwerde- und Schlichtungssystemen für Gebärdensprachdolmetscher*innen (GSD) und ihre Kund*innen. Ein Überhang von Machtmitteln erhöht das Risiko für GSD, sich gegenüber tauben Kund*innen repressiv zu verhalten. Beschwerde- und Schlichtungsstellen werden als Möglichkeit diskutiert, diese Machtasymmetrie zu reflektieren und zu bearbeiten und eine Zusammenarbeit auf Augenhöhe zu ermöglichen. Die empirische Fundierung umfasst Fokusgruppendiskussionen, begleitende Beobachtungen und Expert*inneninterviews und verfolgt einen möglichst partizipativen, community-basierten Ansatz. Die Ergebnisse zeigen, dass eine Beschwerde- und Schlichtungsstelle einen Baustein für eine rechtebasierte, emanzipatorische Professionalisierung des Berufsstandes von GSD bildet. Allyship in der Dienstleistungsbeziehung wird so um machtkritische Perspektiven erweitert. Eine Beschwerde- und Schlichtungsstelle kann, über eine moralische Selbstverpflichtung Dolmetschender hinaus, als Einlösung der Rechte tauber Menschen verstanden werden.
Inhaltsverzeichnis
Einleitung. - Feststellung des Status Quo. - Macht im Dolmetschprozess. - Beschwerdemanagement und Schlichtung. - Forschungsdesign. - Ergebnisdarstellung. - Ergebnisdiskussion. - Fazit.
Es wurden noch keine Bewertungen abgegeben. Schreiben Sie die erste Bewertung zu "Machtasymmetrien im Gebärdensprachdolmetschen" und helfen Sie damit anderen bei der Kaufentscheidung.