Menschen, die ihren Zeitgenossen anders erscheinen, müssen deshalb nicht auch anders sein. Ebenso wenig wie Menschen, die in der frühen Neuzeit für besessen, Narren, Hexen oder Wechselbälger gehalten wurden, das tatsächlich waren, kann davon ausgegangen werden, dass Menschen, die uns heute als Behinderte oder psychisch Kranke erscheinen, dies in ontologischem Sinne sind. Der Hexenmythos ist weitgehend entzaubert, die thomistische Dämonologie als Leitparadigma durch den kartesianischen Mechanismus abgelöst worden. Doch auch unser heutiges Verständnis von Behinderung und psychischer Krankheit ist sozial konstruiert.
Inhaltsverzeichnis
Dämonologisch-theologische Erklärungsansätze des Anders-Seins - Der Paradigmenwechsel: Von der Dämonologisierung zur Biologisierung und Pathologisierung des Anders-Seins - Kontinuitäten beim Übergang von der Dämonologisierung zur Pathologisierung des Anders-Seins - Perspektiven für einen neuerlichen Paradigmenwechsel im Verständnis von und im Umgang mit Anders-Sein