Seit dem ersten Januar 1996 wird das öffentliche Gefängnis Bragança Paulista (São Paulo) von einer gemeinnützigen Bürgervereinigung namens Associação de Proteção e Assistência Carcerária (APAC) geleitet und gilt als erfolgreiches Beispiel für eine Gefängnisverwaltung, die die Resozialisierung der Gefangenen fördern kann. Die in Arbeitsgruppen organisierten Freiwilligen des Vereins begannen, eng mit den Gefangenen zusammenzuleben. Die Ordnung wurde durch eine Allianz zwischen den Freiwilligen und den Gefängnisleitern aufrechterhalten. Die Verlegung in eine andere Abteilung wurde als ultimative Bestrafungszeremonie eingesetzt und implizierte die Notwendigkeit, ein "gescheitertes" Gefängnissystem als Bedrohung für die Gefangenen zu nutzen. Der Betrieb führte zu einer größeren kritischen Kapazität für die Gefangenen, jedoch ohne größere Entscheidungsfreiheit. Die anschließende Umwandlung des öffentlichen Gefängnisses in ein Resozialisierungszentrum bedeutete eine Wiederaneignung dieser Erfahrung durch den Staat. Die konsequente Formalisierung des Gefängnisalltags hat deutlich gemacht, dass die Kontakte mit den Freiwilligen früher eine transformative Bedeutung hatten und somit dem Strafvollzug widersprachen.