Der Katharger Hannibal zieht gegen Rom in den Krieg und lässt das riesige Reich erzittern. Was niemand ahnt: Es ist gar nicht der furchteinflößende Feldherr, sondern seine Mörderin Himilke. Und dabei kämpft sie nicht nur gegen Armeen oder mystische Figuren, auch nicht nur gegen ihre innen Dämonen, sondern auch gegen die von Männern dominierte Welt...Judith und Christian Vogt haben in ihrem neuen Roman "Ich, Hannibal" geschickt historische Fakten mit fantastischen Elementen kombiniert und schaffen so eine fesselnde Erzählung über Macht, das Patriarchat und gesellschaftliche Normen. Der Roman kritisiert nicht nur die von Testosteron geprägte Männerwelt der Antike, sondern spiegelt auch aktuelle Themen wie Sexismus und Machtverhältnisse wider. Durch das Gedankenexperiment, dass Hannibal eine Frau war, wird eine neue Perspektive auf bekannte historische Ereignisse eröffnet. Die Handlung entfaltet sich vor dem Hintergrund der punischen Kriege und zeigt die Herausforderungen, denen sich Himilke gegenübersieht, während sie versucht, Rom zu besiegen. Die Geschichte wird aus den Perspektiven von drei Protagonistinnen erzählt, was dem Leser ermöglicht, verschiedene Sichtweisen auf die Geschehnisse zu gewinnen. Tamenzut bringt ihre Erfahrungen als Bestienjägerin ein und kämpft gegen mythische Kreaturen wie Mantikore und Basilisken. Fulvia hingegen repräsentiert die römische Sichtweise und deren Konflikte mit den Karthagern.Die Charaktere sind vielschichtig und gut ausgearbeitet. Himilke alias Hannibal ist eine starke Figur, die sich in einer von Männern dominierten Welt behaupten muss. Tamenzut ist queer und bringt eine andere Dimension in die Erzählung ein, ihre Erfahrungen als Bestienjägerin zeigen den Kampf um Akzeptanz in einer patriarchalen Gesellschaft. Fulvia bietet einen Einblick in das Leben einer römischen Frau und deren Herausforderungen. Die Interaktionen zwischen diesen Frauen sind zentral für die Entwicklung der Handlung. Der Schreibstil ist bildhaft. Die Autoren schaffen es, historische Details lebendig werden zu lassen und gleichzeitig philosophische Gedanken einzuflechten. Die Mischung aus historischen Fakten und fantastischen Elementen sorgt zudem für eine lebendige und fesselnde Stimmung."Ich, Hannibal" ist ein packender Roman, der Gsellschaftkritik und Fantasy vor historischem Hintergrund verbindet. Das Gedankenspiel des Geschlechtertausch, diverse Figuren und eine kurzweilige Erzählweise sorgen für einen gelungenen Erzählfluss. Schön, dass die drei Hauptfiguren dabei so gut zur Geltung kommen und alle ihre ganz eigene Note in die Handlung einbringen.