Studienarbeit aus dem Jahr 2009 im Fachbereich Weltgeschichte - Frü hgeschichte, Antike, Note: 1, 3, Technische Universitä t Dresden, Sprache: Deutsch, Abstract: Ende des 19. Jahrhunderts diagnostizierte Ludwig Quidde nach eingehendem Studium der literarischen Quellen Caligulas Cä sarenwahnsinn:
Das Bild des Cä sarenwahnsinns, das uns Caligula darbietet, ist geradezu typisch.
Folgt man unkritisch den Darstellungen der einschlä gigen Quellen, bietet sich einem tatsä chlich dieses Bild. Seneca, eine der wenigen zeitgenö ssischen Quellen, kommt schon zu diesem Urteil. Laut dessen Beschreibung hat sich die Verderbtheit des Herrschers schon in seinem Ä uß eren widergespiegelt:
Derart abstoß end war seine Blä sse, ein Indiz des Wahnsinns [insaniam testantis], derart finster die Augen, die sich unter seiner Altweiberstirn verbargen, derart hä ß lich sein kahler Schä del, mit ausgeborgtem Haar beklebt.
WINTERLING zufolge fä llt Seneca allerdings kein psychologisches Urteil und erklä rt Caligula damit fü r geisteskrank, sondern er mö chte dessen unmoralisches und vor allem unkonventionelles Verhalten anprangern. Erst Sueton, so WINTERLING weiter, macht Caligula zu einem Wahnsinnigen im pathologischen Sinne und prä gte damit entscheidend das Bild Caligulas. Auch deutet sich in dieser Textstelle bereits an, dass in den Berichten Caligula betreffend oft eine tiefe Verachtung und Abscheu mitschwingt und hier wohl eher emotionale statt rationale Urteile gefä llt und tradiert wurden.
Ich mö chte in dieser Arbeit exemplarisch alternative Deutungsmuster zusammentragen, die ein anderes Licht auf das Verhalten des jungen Princeps werfen und dabei auch der Frage nachgehen, warum es zu einer derart negativen Darstellung Caligulas in den Quellen kam. Dabei erhebe ich jedoch keinesfalls Anspruch auf Vollstä ndigkeit, da es den Rahmen einer Hausarbeit sprengen wü rde, alle vorhandenen Quellen und die gesamte Sekundä rliteratur einzubeziehen.