In dieser sowohl sprachgeschichtlich wie ideologiekritisch ausgerichteten Studie geht der Autor der Frage nach, wie der Begriff der "Muttersprache" - zunächst als Bezeichnung der Sprache der Ungebildeten im Gegensatz zur Bildungssprache benutzt - in der Neuzeit zur Bezeichnung für das Hochdeutsche wird und damit auch zunehmend der nationalen Abgrenzung dient. Die "Muttersprache" wird im 19. Jahrhundert zum Träger des Nationalbewußtseins - erst recht in seiner deutschnational-chauvinistischen Ausprägung im faschistischen Deutschland. Eine Analyse des Umgangs mit diesem stark ideologisch belasteten Begriff nach 1945 rundet den Band ab.
"(...) Ein Buch, das allen sprachhistorisch Interessierten bestens empfohlen werden kann."
Der Ginkgo-Baum
Inhaltsverzeichnis
1. Einleitung. - 2. Die Frühgeschichte des Wortes Muttersprache. - 3. Muttersprache und die Auswirkungen der Reformation. - 4. Von der Volks- zur Nationalsprache. - 4. 1 Die Gelehrten des 17. Jahrhunderts. - 4. 2 Die Juristen des 17. und 18 Jahrhunderts. - 5. Muttersprachbewußtsein im 18. Jahrhundert. - 6. Die Emotionalisierung und Ideologisierung der Muttersprache. - 7. Muttersprache und Nationalismus. - 8. Muttersprache und Gemeinschaftsideologie. - Fazit.