Die formelle Vereinigung der Deutschen Demokratischen Republik mit der Bundes republik Deutschland wurde durch die Währungs-, Wirtschafts- und Sozialunion zum 1.7.1990 und durch den "Einigungsvertrag", der die staatliche Einheit zum 3.10.1990 festschrieb, vollzogen. Es handelte sich um eine "einseitige Aneignung" (Bauer 1991, S. 441) der westdeutschen Gesellschaftsordnung, da fast das gesamte Rechtssystem sowie die Verwaltungs-und Parteistrukturen der Bundesrepublik übernommen wurden. Mit Begriffen wie "Inkorporation" (Lepsius 1991, S. 72; Mayer 1991, S. 88) oder "Verwest lichung" (Hartmann 1991, S. 101) wird versucht, die West-Ost-Übertragung des bundes deutschen Gesellschaftssystems zum Ausdruck zu bringen. Nur unter Vorbehalt lassen sich die Entwicklungen in der ehemaligen DDR mit dem Terminus der "Revolution" beschreiben. Es kam zu "einer 'stillen' Machtaufgabe des SED-Regimes" (Prosch/ Abraham 1991, S. 292), zu einer "freiwilligen Staatsaufgabe", die einem "geplanten sozialen Wandel" (Schäfers 1991a, S. 273 f.) entsprach. In der For schung besteht daher Uneinigkeit, ob sich die Vorgänge in der Ex-DDR als "Revolution" bezeichnen lassen (vgl. Opp 1991, S. 302; Prosch/ Abraham 1991, S. 291 f.).
Inhaltsverzeichnis
1. Einleitung. - 2. Einige theoretische Ansätze zur Erklärung des gesellschaftlichen Wandels in Ostdeutschland im Überblick. - 3. Explikation psychischer und sozialer Transformationen mit Hilfe von Norm-, Anomie- und Innovationstheorien. - 3. 1. Theoretische Konzeption der sozialen Norm. - 3. 2. Anomietheorie. - 3. 3. Theorie zur Akzeptanz und Diffusion von Innovationen. - 3. 4. Ansatz zur Erklärung von Umstellungsprozessen ehemaliger DDR-Bürger. - 3. 5. Hypothesen. - 4. Operationalisierung des Konzeptes. - 4. 1. Festlegung des Untersuchungsgegenstandes. - 4. 2. Bisherige Forschungsüberlegungen zum Umgang mit Institutionen. - 4. 3. Zur Gestaltung des Fragebogens. - 5. Die Erhebung. - 6. Empirische Analysen. - 6. 1. Demographische Daten im Vergleich mit Rostock. - 6. 2. Bewertung der Selbständigkeit. - 6. 3. Normakzeptanz. - 6. 4. Anomia. - 6. 5. Umstellungsprobleme. - 6. 6. Bewältigungsangst. - 6. 7. Erklärende Variablen. - 6. 8. Zusammenfassung bisheriger empirischer Resultate. - 6. 9. Multivariate Analysen auf Diskriminanz. - 6. 10. Zur Versorgungshaltung ehemaliger DDR-Bürger. - 7. Schlußbemerkung. - Literatur. - Anhang: Fragebogen.